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Walther von der Vogelweide, ›Muͤste ich noch geleben, daz ich die rosen‹
C
C Wa 385 (381 [397])
IC Wa 385 (381 [397]) = L 112,3
C Wa 386 (382 [398])
IIC Wa 386 (382 [398]) = L 112,10

Kommentar

Überlieferung: Das zwei­stro­phige Lied ist unikal in C überliefert.

Form: 5-a 5b / 5-a 5b // 5-c 3-c 5b

Kanzonenstrophe. Die Form ist bis auf den Mittelvers des Abgesangs durchgehend fünfhebig. Der letzte Vers reimt an den b-Reim des Aufgesangs an und ist mit V. 2.4 metrisch identisch.

Inhalt: Werbelied/Zeitklage. Während Str. I den Austausch körperlicher Zuneigung mit der Minnedame imaginiert, wehrt Str. II die Möglichkeit solcher froͤiden (ein wiederkehrendes Leitwort; II,3.7; I,4.7) für die Gegenwart völlig ab und endet ob der allgemeinen Entwertung höfischer Werte in Resignation, auch was den eigenen Sang betrifft.

Intertext: Inhaltliche und formale Entsprechungen gibt es zu dem Lied B Hausen 17–19 et al. (siehe auch den dortigen Liedkommentar): Touber argumentiert, dass es sich bei diesem um ein Lied »in bewußter Umkehrung« (Touber, S. 114) inhaltlicher Schwerpunktsetzungen von Walthers Lied handelt.

Sarah Hutterer

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