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Dietmar von Aist, ›So wol dir, sumerwunne‹
C
C Dietm 13
 C Dietm 13 = MF 37,18

Kommentar

Überlieferung: Das einstrophige Lied ist nur in C und dort unter Dietmar von Aist überliefert. Die Ähnlichkeit des Strophenbaus verbindet es mit C Dietm 12, die Form ist im überlieferten Minnesang einmalig. C fügt beide Lieder, folgt man der Farbe der Initialen, dem vorausgehenden Lied C Dietm 7–11 hinzu.

Form: Die Strophe besteht aus sechs Reimpaarversen mit drei bis vier Hebungen. Die Endreime sind bis auf den mundartlich quantitätsreinen Reim getan / man in V. 11f. (vgl. C Dietm 12, V. 9f.) Assonanzen. Die Verse 2–11 zeichnen sich durch Klangresponsionen der Wörter am Versanfang aus (daz / alse / jarlanc, miniu / min, anderre / wan, do / do / so), die Verse 1 und 12 durch Klangresponsionen innerhalb eines Verses (So wol, V. 1, und man / man, V. 12). Klangresponsionen sind es auch, welche in der Strophenmitte den Versbeginn der Verse 5f. (min / miniu) mit dem Endreim der Verse 7f. (wibe / miden) verbinden. Die Klangresponsionen strukturieren die Strophe damit einerseits und schließen sie andererseits als Einheit in sich ab (vgl. C Dietm 12).

Inhalt: Im Lied wird die Veränderung der Natur (ohne Konjektur: die Beschreibung des Sommers) auf eine Veränderung der Sprecherin und ihrer Situation zurückbezogen: Einst hat ihr Geliebter sie schön gefunden, nun wird er zur Treue aufgefordert. Erst nach dem Natureingang wird ab V. 4 nach und nach deutlich, dass eine Frau spricht. Die Apostrophe So wol dir, sumerwunne! ist – anders als in C Dietm 12, V. 5 – vermutlich als ›Lebe wohl‹ und damit Abschiedsformel zu verstehen (vgl. MF/KA, S. 374). Mit V. 6, 8 und 12 folgen drei weitere Apostrophen, diesmal des Geliebten, der außerdem durch zahlreiche Personalpronomina vergegenwärtigt wird (du in V. 6, 7, 8, 9; dich in V. 6, 10, 12). Ist die Apostrophe des Mannes für ein Frauenlied höchst ungewöhnlich (vgl. Schnell, S. 151), wirkt die Umsetzung hier umso auffälliger: Gerade das Insistieren sowie die Abschiedsformel der anfänglichen Apostrophe lassen die Situation der Frau hoffnungslos wirken. So sieht Wapnewski, S. 21, sowohl in C Dietm 12 als auch C Dietm 13 »mit ihrem nur scheinbar unentschiedenen Ausgang […] keinen Raum mehr für ein Happy-End.«

Simone Leidinger

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