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Reinmar, ›Wol im, der nu vêrt verdarp‹
C
C Reinm 252
IC Reinm 252 = MF 198,28
C Reinm 253
IIC Reinm 253 = MF 198,35
C Reinm 254
IIIC Reinm 254 = MF 199,4
C Reinm 255
IVC Reinm 255 = MF 199,11
C Reinm 256
VC Reinm 256 = MF 199,18

Kommentar

Überlieferung: Das Lied ist unikal im Reinmar-Korpus in C überliefert. Die Zuschreibung an Reinmar wurde insbesondere von der älteren Forschung angezweifelt (eine Übersicht über die Forschungspositionen geben Moser und Tervooren [MF/MT] im Apparat). Maurer, S. 84–86, schreibt es Reinmar zu.

Form: 4a 4b / 4a 4b // 4c .5x 4c

Es liegen siebenversige Stollen­stro­phen vor. Die Alternation ist stellenweise durchbrochen. Kein Auftakt in I,6; Auftakt in II,7 und III,6. In der Forschung wurde insbesondere die Versfüllung des sechsten Verses unterschiedlich beurteilt (neben der 5-hebigen wurden 6- und 4-hebige Lesungen erworgen). Eine Übersicht über die metrischen Interpretationen gibt Tervooren, S. 127f.

Die Waise in Str. III ist an den b-Reim von Str. IV angereimt, jene von Str. IV an den a-Reim von Str. V. Die klangliche Gestaltung ist geprägt von Wiederholungen: So finden sich verschiedene Polyptota wie zu sorgen (vgl. II,1.2; III,1.3.4) und liebe (vgl. IV,2.4–6). Der grammatische Reim in II,6 wird im zweiten Vers der Folgestrophe aufgegriffen.

Inhalt: Minneklage, die das Verhältnis von Leid und Freude verhandelt und deren Bedeutung für die Ehre.

Das Streben nach Ehre verursacht Leid, doch gilt dieses Leid gleichzeitig als Voraussetzung für die Ehre. Der Tod scheint die einzige Erlösung von Leid und Klage zu sein (vgl. Str. I). So strebt das Ich voller sorge nach Freude und wird dadurch als ehrenvoller (lobelicher, II,7) Mann sterben. Es erträgt seine Sorgen voller Freude, doch: In der Welt nützt Dienst ohne Lohn (selikeit, III,7) nichts. Damit wird die Kategorie der Ehre trans­zendiert: Der leidvolle Dienst des Ichs bringt ihm kein Ansehen in der Welt, sondern scheint Voraussetzung für (größere) Freude nach dem Tod. So muss der Sprecher ohne Freude und ohne seine Geliebte leben (vgl. Str. IV). Doch wird er ihr, die ihm Freude und Sorgen bereitet, sein Leben lang weiter dienen: so mit froͤiden, so mit klage (V,7).

Sandra Hofert

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