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Überlieferung: Das einstrophige, an mehreren Stellen verderbte Lied ist lediglich in E überliefert als Teil eines fünf tonunterschiedliche Strophen umfassenden Verbundes (vgl. den Kommentar zu E Reinm 138–142). Die Forschung hat die Zuschreibung des Liedes zum Reinmar-Korpus rege diskutiert; von Kraus spricht sich etwa entschieden gegen die Echtheit des Liedes aus (S. 506), während Tervooren keine »keine grundsätzlichen Einwände« gegen eine Verfasserschaft Reinmars sieht (S. 175).
Form: 4a 7a / .4-b .7-b // .5c .3c 4-b
Die Strophe ist aufgrund der Textverderbnis nicht leicht zu beurteilen. Zwar liegt ihr wohl eine Art stolliger Aufbau zu Grunde, doch ist die Reimstruktur aa / bb unüblich und die Nichtübereinstimmung der Kadenzen innerhalb einer Kanzonenstrophe regelwidrig. Inwieweit es sich hier um ein literarisches Experiment oder schlicht um einen Mangel der Überlieferung handelt, ist schwer einzuschätzen. Sicher fehlerhaft ist der letzte Vers, darauf deutet auch die Reimidentät in den Versen 4 und 7 hin; die übliche Konjektur, wie sie auch MF/MT verzeichnet, macht Sinn, bleibt aber spekulativ.
Inhalt: Minneklage.
Der Inhalt des Liedes bleibt, auch aufgrund der Textstörungen, dunkel. Im Aufgesang geht es um die Adressierung des eigenen Liebesschmerzes. Zunächst bekennt das Sänger-Ich, dass es nicht wisse, was es singen solle, da sich über seinen alten kummer (V. 2) nur die Falschen freuen. Demgegenüber möchte das Sänger-Ich seine Sorgen denjenigen mitteilen, die ihm helfen und bei seiner Geliebten wohl ein gutes Wort für ihn einlegen (für eine alternative Lesart vgl. den Apparat), wobei er dabei sein eigenes hertze (V. 4) beruhigend anspricht.
Der Abgesang ist geprägt von der kontrapunktischen Verquickung von Liebe und Leid und endet wohl mit der rhetorischen Frage, wann das Minneglück (V. 6) sein Leid verkehren wolle (vgl. die Konjektur in MF).
Wie immer man zur Autorschaft Reinmars steht: Bereits Paul hat darauf hingewiesen, dass das Lied »[m]ehrfache anklänge an Reinmar« aufweist (S. 524). Tervooren nennt darunter etwa »Reinmar-Marker wie alter kumber« (S. 175) oder die reinmartypische rhetorische Frage als Strophenschluss (S. 174).
Björn Reich