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›Lasse ich minen dienste so‹
B Namenl/91 44
I
IB Namenl/91 44 = MF 171,32
Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 95
B Namenl/91 45
II
IIB Namenl/91 45 = MF 171,38
Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 95
B Namenl/91 46
III
IIIB Namenl/91 46 = MF 172,5
Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 96
B Namenl/91 47
IV
IVB Namenl/91 47 = MF 172,11
Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 96
B Namenl/91 48
V
VB Namenl/91 48 = MF 172,17
Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 96

Kommentar

Überlieferung: Das fünf­stro­phige Lied ist im Reinmar-Korpus in C sowie im ursprünglich namenlosen Abschnitt der Reinmar-Sammlung in B (s. Korpuskommentar zu B) überliefert. In MF/LH sind die Strophen in zwei Lieder unterteilt: I+II+III sowie IV+V. Von Kraus (MF/K) fasst die Strophen als ein Lied der Folge IV, I, II, III, V.

Form: 4a .5b / 4a .5b // 4c .7c

Es liegen sechsversige Stollen­stro­phen vor. Unterfüllt ist C I,4. Kein Auftakt in BC II,6; III,2; V,6; Auftakt in BC III,3, IV,3. Darüber hinaus reimen in I,3 das erste und das letzte Wort des Verses; in B III,1f. liegt ein identischer Binnenreim vor (harte). Ferner greift das Reimwort in BC I,5 jenes in I,4 auf und verbindet dadurch über einen grammatischen Reim b- und c-Reim miteinander. Zudem reimt der b-Reim von I mit jenem der Folgestrophe. Daneben reimt I,3 grammatisch mit III,4; II,4 mit V,3.

Inhalt: Wechsel, bei der eine Frauenstrophe umrahmt ist von je zwei Männer­stro­phen.

In der ersten beteuert der männliche Sprecher seine Treue und Dienstergebenheit, trotz der Gewalt seiner Minnedame. Würde er von seinem Dienst ablassen, könnte er nie mehr Freude empfinden; gleichzeitig verursacht genau dieser Dienst sein Leid, wie die zweite Strophe deutlich macht: Usser huse unde wider darin (B II,1) ist er seiner Freuden und seines Verstandes beraubt. Für diesen Raub fordert das Ich Gerechtigkeit. Zur Verwendung von Begriffen aus dem rechtlichen Kontext, insbesondere in Str. II und III, vgl. Burdach, S. 45f.

In der dritten Strophe verteidigt sich die Dame: Unter Aufruf von Minnekriegsterminologie beteuert sie ihre Unbesiegbarkeit.

Schließlich bekräftigt der Mann in den letzten beiden Strophen erneut seine Beständigkeit im Minnedienst: Auch wenn die Dame ihm Gewalt antut und seine Haare ergrauen (vgl. Str. IV), wird er die Hoffnung nicht aufgeben: Zu nichts anderem ist er geboren (vgl. Str. V). Durch seine »Beharrlichkeit erweist sich der Minner letztendlich als der Überlegene« (Kellner, S. 145); die sich in der dritten Strophe verteidigende Dame erscheint nun als »Karikatur einer Heroine« (S. 144).

Sandra Hofert

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