LDM -- Strophensynopse

Konrad von Würzburg, ›Sumer hinnen kere! mit sere sin ere swachen wil‹

C KonrW 18

C KonrW 18 = Schr VIII 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 385rb

[ini S|2|rot]#vmer hi#nnen k{e|ê}re!#binnenr· mit #s{e|ê}re·#binnenr [[3 ›Der Sommer möge von hier fortziehen! Sein Ansehen wird dadurch, dass ihm Leid zugefügt wird, als schwach erachtet werden:‹]]#s{i|î}n {e|ê}re·#binnenr / #swache#n wil·:

heide #vn#d anger worde#n / #sint vil #vngemeit·.

walt vo#n #s{i|î}ne#m kleide·#binnenr / mit leide·#binnenr n#v #scheide·.#binnenr bl{#v^o|uo}me#n vil·

#siht¦ma#n /valwen i#n der liehten {o^vw|ouw}e breit·. [[3 i¬valwen~i swV. ›sich entfärben‹ (Le III, Sp. 16).]]

leide#s / wunder·#binnenr wil dar**<<#vnder·#binnenr #vns be**#s#vnder·#binnenr / t{#v^o|uo}n der winter h{o^e|œ}ne. [[3 i¬hœne~i stF. ›Schande, Schmach‹ (Le I, Sp. 1333).]]·

kranc #sint #s{i|î}ne / l{o^e|œ}ne·:#binnenr vil #sch{o^e|œ}ne·#binnenr ge**d{o^e|œ}ne·#binnenr #stillet er·.

d#c be-//tr{u^e|üe}bet man{i|e}ges edeln h#erzen g{e|ê}r·. /

C KonrW 19

C KonrW 19 = Schr VIII 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 385va

[ini S|2|rot]wer n#v fr{o|ô} bel{i|î}be·#binnenr vo#n w{i|î}be·,#binnenr d#er tr{i|î}be·#binnenr [[3 i¬trîben~i stV., mit der Präp. i¬hin~i in der Bedeutung ›vertreiben‹ (BMZ III, S. 86).]]tr{u|û}-/ren hin·

#vn#d p#r{i|î}#se fr{ow|ouw}e#n f{u^i|ü}r des meien / bl{u^o|uo}t·.

w{i|î}{b|p} #sint {a|â}ne l{o^v|ou}ge#n·#binnenr den {o^v|ou}ge#n#binnenr· vil t{o^v|ou}ge#n#binnenr / ein gewin·,

d#er vil ba{s|z} danne alle bl{#v^o|uo}me#n / drinne [[3 i¬drinne~i Adv., kontrahierte Form zu i¬dâ(r) inne~i (MWB I, Sp. 1216).]]t{u^o|uo}t·.

w{i|î}{b|p}lich tr{u^i|iu}te#n·#binnenr kan be**t{u^i|iu}ten·#binnenr / liep den l{u^i|iu}ten·#binnenr f{u^i|ü}r der vogel #schalle#n·.

w{i|î}{b|p} / #sint {a|â}ne gallen·:#binnenr #vns alle#n·#binnenr en**pfallen·#binnenr #sor-/ge m{#v^o|uo}{s|z}·

dur{h|ch} der mi#nne{k|c}l{i|î}che#n reine#n w{i|î}be #Zgr{u^o|uo}{s|z}·.

C KonrW 20

III

C KonrW 20 = Schr VIII 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 385va

[ini I|3|rot]ch wil mi#nne gr{#v^e|üe}{#s#s|z}en·,#binnenr di_n|u_ [[2 i¬diu~i Schr]] b{#v^e|üe}{#s#s|z}e#n#binnenr·/ ir #s{#v^e|üe}{#s#s|z}en#binnenr [[3 i¬ir ~i die unflektierte Form des Poss.pron. i¬ir~i ist im Plural aller Genera bis ins späte Mittelalter hinein gebräuchlich, (h¬25~hMhd. Gramm. § M 43).]] fr{u^i|iu}nde #sol·

k#vm_#er|_b#er [[2 i¬kumber~i Schr]] #vn#d #senel{i|î}che{#s|z} / #vngemach·.

mi#nne mit ir #st{u^i|iu}re·#binnenr [[3 i¬stiure~i stF. ›Unterstützung, Gabe‹ (Le II, Sp. 1203).]] ge**h{u^i|iu}re·#binnenr /[[3 i¬gehiure~i Adj., hier nachgestellt zu i¬stiure~i, ›kostbar, wertvoll‹ (MWB II, Sp. 266).]]vil #s{u^i|iu}re·#binnenr #s{#v^e|üe}{#s#s|z}et wol·

#vn#d machet herzelie-/be tr{u|û}re#n #swach·.

w{i|î}bes mi#nne#binnenr #st{o^e|œ}ret #sin-/ne·,#binnenr[[3 i¬stœren~i swV., hier in der Bedeutung ›in Bewegung bringen‹ (BMZ II/2, S. 659, 660).]] mit ge**winne·#binnenr wil #si fr{o^ei|öu}de m{e|ê}re#n·.

mi#n-/ne, d{#v^i|iu} mac l{e|ê}re#n·#binnenr vil {e|ê}re#n·.#binnenr ir #s{e|ê}ren·#binnenr [[3 i¬ir~i s. Anm. zu V. b¬1~b.]][[3 i¬sêr~i Adj. ›verwundet, verletzt‹ (Le II, Sp. 888).]]dien#st-/<<man·

heile#n #si mit #senfter arzen{i|î}e kan·.

Kommentar

Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist unikal in C überliefert.

Form: 3-a+.1-a+.1-a+2b 6c / 3-a+.1-a+.1-a+2b 6c // 2-d+2-d+2-d+3-e / 3-f+.1-f+.1-f+2g 6g

Kanzonenstrophe mit Steg und drittem Stollen. Die komplexe Reimstruktur der Strophe lässt unterschiedliche Segmentierungen zu. Die hier gewählte Form will den daktylischen Charakter der Stollenanfänge durch deren Darstellung als dreifach binnengereimte, siebenhebige Verse verdeutlich. Anders als Schröder übernimmt die vorliegende Edition das Prinzip des dreifachen Binnenreims auch für den Steg (aus strophensymmetrischen Gründen befürwortet dies schon Essen, S. 33).

Inhalt: Allgemeines Minnelied, das empfiehlt, das Winterleid durch Liebesfreude zu kompensieren, und damit die Frauen preist.

Manuel Braun / Stephanie Seidl