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Heinrich von Veldeke, ›Do si an dem rise‹
C Veld 25
I
IC Veld 25 = MF 62,36
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 31rb
C Veld 26
II
IIC Veld 26 = MF 62,25
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 31rb
C Veld 27
III
IIIC Veld 27 = MF 63,9
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 31rb

Kommentar

Überlieferung: Die Strophen sind in mäßig abweichendem Wortlaut in BC im Korpus Heinrichs von Veldeke überliefert, in C direkt hintereinander. In B sind die in C erste und letzte Strophe zusammengestellt, die Parallelüberlieferung zu der in C zweiten Strophe folgt erst nach B 27.

Form und Liedeinheit:

Metrische Formel: 2-a .2-b .2-c .2-d / .2-a .2-b .2-c .2-d // 2e .2e .3*2e 5-a

B zeigt einige Reimstörungen (c-Reim in B I; B 28, V. 5f.) sowie unreine Reime aufgrund der Umsetzung aus dem Mnl. (b-Reim in B I; a-Reim in B 28). Kein Auftakt in BC I,8. Das Versmaß der Strophen ist sowohl in B als auch in C unregelmäßig, und die Hebungszahlen sind nicht sicher zu bestimmen; daktylischer und alternierender Rhythmus wechseln sich ab.

Die Strophen sind in C durch die gleiche Initialfarbe als Einheit markiert. Die formale Ähnlichkeit der Strophen legt das Verständnis als drei­stro­phige Liedeinheit nahe, so beispielsweise bei MF/MT, Schweikle und Kasten, S. 94–97. Allerdings wird in jenen Editionen eine von den Überlieferungszeugen abweichende Strophenreihenfolge gewählt: B 28 / C 26 - BC 25 - B 26 / C 27. Dazu Schweikle: Die zweite C-Strophe, die in B gesondert steht, »könnte auch in der Vorlage von C nachträglich (falsch?) eingeordnet worden sein, denn sie gehört sinngemäß an den Anfang des Liedes« (S. 439). Dafür sprächen auch der pronominale Verweis in I,1 (si/su̍) auf die in C 26 / B 28 genannten Vögel sowie die Gedankenführung »vom allgemeinen zum speziellen« (Henkes-Zin, S. 112), die sich bei einer solchen Umkehrung der Strophenreihenfolge ergäben.

Inhalt: Minneklage mit Natureingang.

Die handschriftlich überlieferten Fassungen setzen mit einem Frühlingspreis ein: Die Blumen blühen, die (nicht ausdrücklich genannten) Vögel singen mancherlei Melodie, und so freut sich auch das Ich und preist sein Glück.

In C setzt sich der Natureingang in der zweiten Strophe fort, wobei der Gesang der Vögel als Ausdruck ihrer Freude und ihrer minne (V. 7) gewertet wird, bevor dann in der folgenden Strophe – kontrastierend zu den Freuden in der Natur – eine Minneklage einsetzt, in der das Ich auf die Gnade der Dame hofft und darauf, dass sie seine Buße annimmt, ohne dass das Ich dabei sterben muss.

Diese Minneklage schließt in B direkt an den Frühlingspreis der ersten Strophe an und wird gefolgt von einer zweiten Klagestrophe in gänzlich abweichendem Bau (B Veld 27), die in C erst im Anschluss an das als Einheit markierte Lied C 24–26 folgt.

Einen Versuch, die ungewöhnliche Stellung der Natureingangsstrophe als auktorielles »Signal zur Mouvance« (S. 70) zu deuten, hat Cramer unternommen. Die Differenzen zwischen B und C sowie der Einschub einer formal abweichenden Strophe in B machen es dagegen wahrscheinlicher, dass die gemeinsame Vorstufe *BC hier eine Störung aufwies.

Sandra Hofert

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