LDM -- Strophensynopse

Konrad von Würzburg, ›Der biber ist rilicher vil danne genuͦge herren schinen‹

C KonrW 116

C KonrW 116 = Schr XXXII 23; RSM ¹KonrW/7/23

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 391ra

[ini D|2|rot]er bi[mut d mut][ins b ins]er i#st r{i|î}l{i|î}ch#er vil da#nne gen{#v^o|uo}ge h#erre#n/ #sch{i|î}ne#n·. [[1 i¬biber~i$ zweites i¬b~i gebessert aus i¬d~i]] [[3 i¬rîlich~i Adj. ›freigebig‹ (Le II, Sp. 419).]]

#s{o|ô} man in #iaget, #s{o|ô} kan er #sich / {#v|û}f h{o|ô}he milte p{i|î}ne#n·, [[3 i¬sich pînen ~iswV. ›sich abmühen‹ (Le II, Sp. 272).]]

d#vr d#c im v#er**#sw{i|î}ne#n·#binnenr [[3 i¬verswînen~i stV. ›verschwinden, vergehen‹ (Le III, Sp. 265).]]#sor-/ge #vn#d er habe zer fl{u^i|ü}hte pfliht·: [[3 i¬#vn#d er habe zer fl{u^i|ü}hte pfliht~i$ ›und damit er fliehen könne‹ (BMZ II/1, S. 506).]]

er bî{#s#s|z}et abe / #s{i|î}n geil #vn#d l{a|â}t e{s|z} valle#n zeiner miete·, [[3 i¬geil~i stN. ›Hoden‹ (BMZ I, S. 494).]]

v{u^i|ü}r d#c / man in niht #s{#v^o|uo}che m{e|ê}r in holze noch i#n rie-/te·. [[3 i¬riet~i stN. ›Schilfrohr, Sumpfgras‹ (Le II, Sp. 426).]]

w{e|ê} der edeln diete·,#binnenr d{u^i|iu} niht an #s{i|î}ne t#v-/gende #siht·!

#swen des g#ernde#n k#vmb#er #iage, dar / {#v|û}f er #sich v#er#sinne wol·,

d#c er milte{k|c}l{i|î}chen / zol·#binnenr v#err{e|ê}re an de#m ge#iegde·, [[3 i¬verrêren~i swV. ›fallen lassen, verstreuen‹ (Le III, Sp. 201).]]

ê ma#n beginne #s{#v^o|uo}-/che#n in mit la#st#erl{i|î}ch#er klegde·.

zen {e|ê}ren flie-/he er #sam d#er wilde einh{u^i|ü}rne zeiner meg-/de;·

d#vr ein kran{k|c} ge**tregde·#binnenr [[3 i¬kranc~i Adj. hier ›wertlos, gering, schlecht‹ (Le I, Sp. 1708).]] [[3 i¬getregede~i stN. ›was getragen wird‹, hier mit Bezug auf das i¬geil~i des Bibers (BMZ III, S. 77).]]l{a|â}ze er #sich #scha#n-/de v{a|â}hen niht·. / [[1 Der Rest des Blattes ist frei, das folgende Blatt 392 enthält auf der i¬recto~i-Seite am rechten oberen Rand den Eintrag i¬Der criger~i, Blatt 393 ist frei]]

Kommentar

Überlieferung: Die Sangspruchstrophe ist unikal in C überliefert und beschließt dort das Konrad-Korpus.

Form: .7-a .7-a (.)3-a+.4b / .7-c .7-c (.)3-c+.4b // (.)8*7d (.)4d+.3-e / .7-e .7-e (.)3-e+.4b (Konrad von Würzburg, Hofton),
Tonkommentar

Inhalt: Der Spruch fordert reiche Herren dazu auf, sich freigebig zu zeigen, und veranschaulicht diese Forderung anhand zweier Bilder aus der Naturlehre bzw. der Tierallegorese: dem Biber, der sich ›freiwillig‹ von seinem Bibergeil trennt und sich so vor den Jägern rettet (vgl. zu diesem Motiv Dicke, S. 67; Schumacher; zur Umdeutung des Exempels Brandt, S. 42f.), und dem Einhorn, das sich in den Schoß einer Jungfrau legt (Einhorn, S. 70–110, 189–276).

Stephanie Seidl