In dieser Ansicht sind die Strophen aller Handschriften in Entsprechung zur Strophenreihenfolge der Leitversion in der ersten Spalte angeordnet.
Die horizontale Abfolge der Handschriften (Spalten) sowie die Abfolge der Kästchenzeilen kann frei vertauscht werden. Klicken Sie auf die Kopfleiste und ziehen Sie mit gedrückter Maustaste die Spalte an den gewünschten Ort. Zum Verschieben der Zeilen greifen Sie sie links neben der Strophensigle.
Eine andere Leitversion und somit eine andere Strophenreihenfolge wählen Sie mit einem Klick auf den entsprechenden Link in der Kopfleiste.
Die Spaltenbreite kann im Einstellungs-Menü angepasst werden. Die meisten Browser erlauben auch die Verkleinerung der gesamten Seite mit STRG-Minus.
Eine Druckversion wird am unteren Bildschirmrand angeboten.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Überlieferung: unikal in C.
Form: Kanzone mit Refrain.
4a 2-b 4c 3c / 4a 2-b 4d 3d // .2e+..1-f 2e+..1-f 4g 3g //R 2h 3h 2h
Für die Annahme von Binnenreimen in V. 9/10 spricht, dass man, wenn man die Verse dort teilte, jeweils eine (möglicherweise) daktylische Struktur zerschnitte.
Bemerkenswert ist die strenge Formgebung auch in der metrischen Füllung der Zeilen: Sie ist im Strophenvergleich völlig identisch. Die Hälfte der Strophenverse alterniert regelmäßig (V. 1, 3, 4, 5, 7, 8, 11, 12); in den übrigen ist die regelmäßige Alternation in allen Strophen an derselben Stelle zugunsten daktylischer Takte aufgegeben, die freilich immer auch als Sequenz von Doppelmoren gedeutet werden könnten. Auch im Refrain steht V. 13 mit daktylischem Beginn gegen die beiden regelmäßig alternierenden Schlussverse. KLD kaschiert diese Korrespondenz, indem die drei Refrainverse (mit zwei Binnenreimen) in eine Zeile geschrieben sind.
Inhalt: Das Lied wird eingangs als Gesang für die personifizierte Minne deklariert, die in Str. II und III jeweils direkt adressiert wird, was dem Lied thematische Kohärenz sichert. Der Gang der Gedanken lässt sich, von Strophe zu Strophe, im Wesentlichen als eine steigernde Wiederholung begreifen: Str. I breitet die Liebe und das damit verbundene Leid des Ichs aus, zumal ihm ein Gruß vom roten Mündlein der Geliebten (oder der Minne? – die Referenzen sind offen) verwehrt bleibt. Str. II stabilisiert und intensiviert den Gedanken weiter, das Ich ruft die Minne um Hilfe an, Str. III ebenso, ambiguisiert die Bitte des Ichs jedoch zusehends: Die unmittelbar aufeinander folgenden Adressen an Minne (III,6) und an die reine fruht (III,9) verwischen die Differenz zwischen der personifizierten Minne und der Geliebten, die auch in den Strophen davor nie deutlich markiert, aber zumindest als Rezeptionsoption nicht ausgeschlossen ist; die Hoffnung auf Erlösung von seneder arebeit (III,7) sowie auf ›Tröstung‹ des ›Verstandes‹ (III,12) lassen sich verstehen als Hoffnung sowohl auf Minneglück als auch auf Freiheit vom Minnewahn.
Rhetorisch auffällig ist die hohe Dichte an direkten Anreden, (rhetorischen) Fragen und Exklamationen, deren kurzatmige Aufgeregtheit in latentem Kontrast steht zur thematisch dominanten Minnedepression.
Für mögliche intertextuelle Bezüge siehe Bauschke-Hartung, S. 149–154.
Florian Kragl