LDM -- Strophensynopse

›Jarlang me von dem kalten sne‹

P Namenl 20

I	P Namenl 20 = Schr XXI 1

Überlieferung: Bern, Burgerbibl., Cod. 260, fol. 235ra

[ini J|1|rot]{a|â}rl_i|a_n{g|c} m{e|ê} / von dem kalten #sn{e|ê} #/ [[3 i¬jârlanc~i Adv. ›zu dieser Zeit des Jahres‹ (Le I, Sp. 1474).]]

valwent bl{u^o|uo}/men #vn#d der kl{e|ê}: #/ [[3 i¬valwen~i swV. ›sich entfärben‹ (Le III, Sp. 16).]]

m{e|ê}#binnenr #sihet m{e|a}n gr{u^e|üe}-/nes l{o^v|ou}bes in dem walde niht. #/ [[3 Das hs. i¬men~i ist eine Nebenform zum Indefinitpron. i¬man~i (vgl. Le I, Sp. 2098).]]

#sehent, / wie daz ge[mut w mut][ins v ins]ilde #st{e|ê} #/ [[1 i¬gevilde~i$ i¬v~i durch Rasur des ersten Schaftes aus i¬w~i gebessert]]

#i{e|æ}merl{i|î}chen // aber als {e|ê}! [mut · mut][ins #/ ins]

w{e|ê}#binnenr man{i|e}gen kleinen v{o^e|ö}-/gell{i|î}n d{a|â} von be#schih{et|t}. #/ [[3 i¬beschehen~i stV. ›geschehen, zustoßen‹ (MWB I, Sp. 627).]]

man{i|e}{g|c}#ualt_ / der|er_ #sorgen #schar

#sch{o^vw|ouw}e_n|_t daz gevilde. #/ /

wilde#binnenr r{o|ô}#sen lieht<<ge#uar #/

#sint ver#swun-/den al#s{o|ô} gar. #/

bar#binnenr wunn_u|_{en|e}cl{i|î}cher / bl{u^e|üe}te #/ m{e|a}n die b{o^v|ou}me #siht. #/ / [[3 i¬bar~i Adj. mit Gen. ›ohne etw.‹ (MWB I, Sp. 434).]]

C KonrW 58

I	C KonrW 58 = Schr XXI 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 387rb

[ini #I|3|blau]{a|â}rlanc vo#n dem kalte#n #sn{e|ê}· [[3 i¬jârlanc~i Adv. ›zu dieser Zeit des Jahres‹ (Le I, Sp. 1474).]]

valwe#nt bl{#v^o|uo}me#n / #vn#d kl{e|ê}·: [[3 i¬valwen~i swV. ›sich entfärben‹ (Le III, Sp. 16).]]

m{e|ê}·#binnenr #siht man gr{u^e|üe}nes l{o^v|ou}bes in de#m / walde niht·.

#sch{ow|ouw}e#nt, wie der anger #st{e|ê}·

#i{e|æ}-/merl{i|î}che#n aber als e^^·!

w{e|ê}· #binnenr man{i|e}ge#m kleine#n / vogell{i|î}n d{a|â} vo#n ge#schiht·.

man{i|e}cvalt#er #sorge#n / #schar·

twinget d#c gevilde·.

wilde· #binnenr r{o|ô}#sen lieht<</gevar·

#sint v#er#swunde#n alze>>gar·.

bar· #binnenr [[3 i¬bar~i Adj. mit Gen. ›ohne etw.‹ (MWB I, Sp. 434).]]wun-/ne{k|c}l{i|î}ch#er bl{#v^e|üe}te man die b{o^v|ou}me #siht·./

P Namenl 21

II	P Namenl 21 = Schr XXI 2

Überlieferung: Bern, Burgerbibl., Cod. 260, fol. 235rb

[ini W|2|rot]er b{i|î} liebe #sunder n{i|î}t #/

di#se lan-/ge_#n|_ winter<<z{i|î}t #/

l{i|î}t,#binnenr der vergi{#s#s|zz}et / wol der wunn{e#n|e}cl{i|î}chen tage. #/

wa{nn|n}{e|}[[5 i¬wanne~i$ Nebenform von i¬wan~i (hier kausal) durch Verwechslung mit i¬wande~i (Le III, Sp. 667).]] ime / {a|â}ne wider<<#str{i|î}t #/

minne h{o|ô}chgem{u^e|üe}te / g{i|î}t #/

w{i|î}t#binnenr #vnd ringe machet #s{i|î}nes her-/zen klage. #/ [[3 i¬ringe machen~i ›erleichtern‹ (Le II, Sp. 446).]]

w{i|î}bes minne m{e|ê}ret ba{s|z} #/ /

fr{o^eu|öu}de #sendem manne #/

_w|d_anne#binnenr ein kl{e|ê} / von t{o^v|ou}we na{s|z}. #/

wi{#s#s|zz}ent #sunder allen / ha{s|z}, #/

daz#binnenr w{i|î}bes g{u^e|üe}te ku#mber #vn#d leit / ver#iaget! /

C KonrW 59

II	C KonrW 59 = Schr XXI 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 387rb

[ini S|2|blau]wer b{i|î}¦liebe #s#vnder n{i|î}t·

di#se lange wi#n-/ter<<z{i|î}t·

l{i|î}t·,#binnenr d#er vergi{#s#s|zz}et wol der [exp [del v#er del] exp] #s#vm#er-/l{i|î}chen tage·.

wan im {a|â}ne wid#er<<#str{i|î}t·

mi#nne / h{o|ô}{h|ch}gem{#v^e|üe}te w{i|î}t· [[3 i¬wît~i Adj. ›allgemein‹ (Le III, Sp. 948).]]

g{i|î}t· #binnenr #vn#d machet ri#nge #s{i|î}ne#s / h#erzen klage·. [[3 i¬ringe machen~i ›erleichtern‹ (Le II, Sp. 446).]]

w{i|î}be#s mi#nne m{e|ê}ret ba{s|z}·

fr{o^ei|öu}-/de #sendem ma#nne·

danne· #binnenr kl{e|ê} vo#n t{o^vw|ouw}e na{s|z}·. /

wi{#s#s|zz}ent #sunder alle#n ha{s|z}·,

d#c· #binnenr w{i|î}be#s mi#nne / k#vmber #vn#d leit v#er#iage!##·/

P Namenl 22

III

III	P Namenl 22 = Schr XXI 3

Überlieferung: Bern, Burgerbibl., Cod. 260, fol. 235rb

[ini W|2|rot]{i|î}p #sint g{u^o|uo}t f{u^i|ü}r #vngemach, #/

w{i|î}-/bes [del gu^ot del] tr{o|ô}#st ie #sorge brach, #/ /

#swach#binnenr #vnd kleine{s|z} tr{u|û}ren machet / w{i|î}bes l{i|î}p. #/ [[3 Der Vers erscheint im Vergleich mit der Parallelüberlieferung in b¬C~b verderbt; geht man davon aus, dass i¬swach~i hier reimbedingt endungslos bleibt und sich auf i¬tr{u|û}ren~i bezieht, lässt sich paraphrasieren: ›Frauen lösen nur äußerst geringe Traurigkeit (d. h. gar keine) aus‹. ]]

w{i|î}{b|p} #sint lieber dinge ein / {t|d}ach, #/ [[3 i¬dach~i stN., bildl. ›das Oberste, Höchste‹ (MWB I, Sp. 1173).]]

daz m{e|a}n liebers nie ge#sach. #/ [[3 Das hs. i¬men~i ist eine Nebenform zum Indefinitpron. i¬man~i (vgl. Le I, Sp. 2098).]]

ach#binnenr / got, wie #s{e|æ}l{i|e}{g|c} #sint d{ie|iu} mi#nn{en|e}cl{i|î}che_|n_ / w{i|î}p. #/

w{i|î}bes minne #sanfte t{u^o|uo}t: #/

m{e|a}n / #sol #sch{o^e|œ}ne fr{o^vw|ouw}en #/

#sch{o^vw|ouw}en#binnenr f{u^i|ü}r des m{ey|ei}-/en bl{u^o|uo}t. #/

w{i|î}p #sint g{u^o|uo}tes {#v^i|ü}ber<<g{u^o|uo}t; #/

m{u^o|uo}t#binnenr / reiner w{i|î}be ma{g|c} wol hei{#s#s|z}en leit<<v#ertr{i|î}p. /

C KonrW 60

III

III	C KonrW 60 = Schr XXI 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 387va

[ini W|2|blau]{i|î}{b|p} #sint g{u^o|uo}t f{u^i|ü}r #vngemach,#·

w{i|î}bes t#r{o|ô}#st / ie #sorge brach·,

#swach· #binnenr #vn#d kleine mache[ho t ho]/ tr{u|û}re#n w{i|î}bes l{i|î}{b|p}·.

w{i|î}{b|p} #sint lieb#er dinge ein / {t|d}ach·, [[3 i¬dach~i stN., bildl. ›das Oberste, Höchste‹ (MWB I, Sp. 1173).]]

d#c man lieb#ers nie ge#sach·.

ach##· #binnenr got, wie / #s{e|æ}l{i|e}{g|c} #sint d{u^i|iu} mi#nne{k|c}l{i|î}chen w{i|î}{b|p}·.

w{i|î}plich g{#v^e|üe}-/te #sanfte t{u^o|uo}t·:

ma#n #sol g{u^o|uo}te fr{ow|ouw}en·

#sch{ow|ouw}e#n·/ #binnenr f{u^i|ü}r des meien bl{u^o|uo}t·.

w{i|î}{b|p} #sint g{#v^o|uo}tes {#v|ü}b#er<</<<g{u^o|uo}t;·

m{#v^o|uo}t· #binnenr reiner w{i|î}be ma{g|c} wol hei{#s#s|z}en / leit<<vertr{i|î}{b|p}·./

Kommentar

Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist im Konrad-Korpus von C und mit eng verwandtem Text, allerdings ohne Autorzuschreibung, in der Minnestrophensammlung des sog. ›Berner Hausbuches‹ (P) überliefert.

Form: 4a 4a 1a+6b / 4a 4a 1a+6b // 4c 3-d / 1-d+3c 4c 1c+6b

Kanzonenstrophe mit Steg und angereimtem dritten Stollen. Die einsilbigen Wörter, mit denen die V. 3, 6 und 11 anheben, reimen nicht nur an den Schluss des vorausgehenden Verses an, sondern stoßen auch auf die Hebung des folgenden Worts.

Inhalt: Allgemeines Minnelied, das auf einen winterlichen Natureingang (Str. I) die Möglichkeit der Liebesfreude (Str. II) und einen Frauenpreis (Str. III) folgen lässt.

Manuel Braun / Stephanie Seidl