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Überlieferung: unikal in C.
Form: .4-a 4b / .4-a 4b // .2c .2c .6c
Das Lied ist hinsichtlich des Auftakts der V. 1 und 3 zweigeteilt: II,3, III,1 und III,3 haben keinen Auftakt.
Inhalt: Die Andeutungen einer Dienstaufkündigung sind in dieser Minneklage umso wirkungsvoller zurückgenommen, als die Winter-Bildlichkeit hier nicht Natureingang ist, sondern das Lied beschließt, was den perpetuierenden Charakter der Klage betont.
Mit der rhetorischen Frage in I,1f. lehnt das Ich wohl ab, es könne seine Geliebte verlassen, deren Doppelgesichtigkeit als ›Zwang‹ (gebende) und trôst (I,2) hier ausgedrückt werden; eventuell könnte auch geschickt die Möglichkeit aufgerufen werden, dass das Ich jeder Frau mit Kopfschmuck (gebende) nachlaufen könnte. Allgemein gehalten wie die Unterstellung in I,1 (vgl. ebd.: Swer) ist jedenfalls auch die Bedrohung in I,7 (swas mir ieman tuͦt), gegen die das Ich seine Beständigkeit setzt (von Kraus konjiziert den Satz und macht die Geliebte zur Bedrohung, um dem Bild der Liebesbande in I,1f. zuzuarbeiten). Der zwivel steht im Mittelpunkt von Str. II: Das Ich kämpft zum einen konkret gegen ihn an, zum anderen scheint er hinter dem Ausdruckmittel der Fragen (vgl. II,3–5) zu stehen und hinter der vorsichtigen Bitte, die Geliebte fuͤge, daz mir lieb geschiht (II,7; den Konjunktiv konjiziert von Kraus zum Indikativ, weil er den Satz als Erklärung dafür versteht, »warum der Zweifel nicht Sieger bleiben kann«, von Kraus, S. 22). Str. III erneuert mit der Aussage, Nieman sol mir daz verkeren, daz ich bin an si verdaht (III,1), die allgemeine Bedrohung aus Str. I. Das verkeren behält es allein der Geliebten vor: Sie kann truren (III,4) in froͤide (III,3) verwandeln, wegen ihr – Jahreszeitentopik beschließt das Lied – ist der gruͤne kle (III,5) für das Ich ein snê (III,6).
Simone Leidinger