LDM -- Strophensynopse

Der Schulmeister von Esslingen, ›Walt hat sich mit kleiden schône gegestet‹

C Schulm 11

I	C Schulm 11 = KLD 10 VI 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 293vb

[ini W|2|blau]alt h{a|â}t #sich mit kleiden #schône ge-/_#ste|ges_tet·, [[2 i¬gegestet~i KLD]] [[??? Reim]]

er h{a|â}t {#v|û}f ge#se{zz|tz}et mange#n / #stolzen kranz·.

h{i|î}, wie dem d{#v^i|iu} heide wi-/der<<gle#stet_et|_·!

d{#v^i|iu} h{a|â}t angeleit ir #sch{o^e|œ}-/ne ##wnder<<#swanz_e|_·. [[3 i¬wunderswanz~i stM. ›sehr schönes Schleppkleid‹ (Le III, Sp. 993).]]

d{a|â} b{i|î} h{o|ô}rt man d#c / gef{u^i|ü}gel {#v|û}f #schellen·, [[3 i¬gevügel~i stN. ›Vögel‹ (Le I, Sp. 969).]] [[3 i¬schellen~i swV. ›ertönen lassen‹ (Le II, Sp. 693).]]

#sam #s{u^i|ie}[[5 i¬siu~i ist Ausdehnung der Pl. Neutr.-Form auf den Pl. Mask. Fem. im Alem. und Bair. (h¬25~hMhd. Gramm. § M 41, Anm. 2). Möglich ist hier aber auch eine Numerusinkongruenz (h¬25~hMhd. Gramm. § S 42) ausgelöst von dem singularischen Neutr. i¬gef{u^i|ü}gel~i mit Kollektivbedeutung.]] harpfen / wellen·;

d{a|â} ze velde i#st wilde fr{o^ei|öu}de / rehte ganz_e|_·. / [[3 i¬wilde~i$ Im Nom. Sg. Fem. ist die Endung -i¬e~i anstelle von -i¬iu~i im Obd. belegt (h¬25~hMhd. Gramm. § M 29).]]

C Schulm 12

II	C Schulm 12 = KLD 10 VI 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 293vb

[ini I|2|blau]ch ma{g|c} wol von wilden fr{o^ei|öu}den #singe#n·: /

leider mir wil alle fr{o^ei|öu}de wilde #s{i|î}n·;[[3 i¬alle~i$ Im Nom. Sg. Fem. ist die Endung -i¬e~i anstelle von -i¬iu~i im Obd. belegt (h¬25~hMhd. Gramm. § M 29).]]

vo-/gel#san{g|c} kan mir ni{|h}t fr{o^ei|öu}de bringen·, /

mich fr{o^ei|öu}t weder l{o^v|ou}p noch gras noch bl{u^o|uo}-/men #sch{i|î}n·.

#schell{i|e}{ch|c} has in walde #vn#d {#v|û}f / gevilde· [[3 i¬schellec~i Adj. ›aufspringend, scheu‹ (Le II, Sp. 692).]]

wart nie gar #s{o|ô} wilde·,

als m{i|î}n / fr{o^ei|öu}de i#st. {o^v|ou}w{e|ê}, liep, d{#v^i|iu} #schulde i#st d{i|î}n·! /

C Schulm 13

III

III	C Schulm 13 = KLD 10 VI 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 293vb

[ini T|2|blau]r{u|û}t, n#v k#vppel#st· / alle m{i|î}ne #sinne·, [[3 i¬kuppeln~i swV. ›an die Koppel legen‹ (Le I, Sp. 1789).]]

liep, n#v i#st dir doch / bend{i|e}c aller m{i|î}n gedan{k|c}_e|_·. [[3 i¬bendec~i Adj. ›angebunden, verbunden‹ (MWB I, Sp. 571).]]

t{u^o|uo} mir fr{o^ei|öu}-/de bend{i|e}c, tr{u|û}t{a|e}rinne·,

dar z{u^o|uo} h{o|ô}rt ni{|h}t / k#vpel wan d{i|î}n {e^^|e}rmel blan{k|c}·.

trûte{s|z} tr{u|û}t, / m{i|î}n liebe{s|z} liep _ei|{a|â}_n ende·,

mir zimt kei#n / gebende·

ganze_|r_ fr{o^ei|öu}de wan d{i|î}n werder / #vmbevan{g|c}·. / [[2 i¬ganzer~i KLD]]

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: Kanzonenstrophe, deren Abgesang an den Aufgesang anreimt: 5-a 6b / 5-a 6b // 5-c 3-c 6b.

Inhalt: Minneklage mit Frauenpreis. Der im Natureingang der ersten Strophe evozierte Sommeranfang bringt dem Sprecher keine Freude. Aus seinem leidvollen Zustand könne ihn lediglich die Geliebte erlösen, die – so der Appell der Schlussstrophe – (sinnliche) Liebesfreuden gewähren möge.

Stephanie Seidl