LDM -- Strophensynopse

Günther von dem Forste, ›Swer ie senden muͦt gewan‹

C Günth 3

C Günth 3 = KLD 17 II 1

[ini S|2|blau]wer ie #sende#n m{#v^o|uo}t gewa#n·

dur / lie{b|p}, d#er r{a|â}te mir·,

wa#n ich bin ein tr{u|û}-/r{i|e}{g|c} man·.

d#er k#vmet mir ab#ins[sup e sup] vo#n ir·,

die ich vor / alle#n fr{ow|ouw}e#n mir erk{o|ô}s·:

k#vmt[[1 i¬k#vmt~i$ i¬#v~i gebessert?]] mi_n|r_ lieb#er w{a|â}#n, / aber #s{o|ô} bin ich fr{o^ei|öu}de#n<<l{o|ô}s·. / [[2 KLD bessert den kaum verständlichen Vers zu i¬kumt mir abe lieber wân, sô bin ich vröudelôs~i]] [[3 Der Vers ließe sich im Sinne der Minneparadoxie auffassen: ›Ereilt mich eine erwünschte, gleichwohl trügerische Hoffnung, dann verliere ich meine Freude erneut‹.]]

C Günth 4

C Günth 4 = KLD 17 II 2

[ini N|2|blau]#v #s#vlt ir mir l{e|ê}re gebe#n·,

d#c fr{o^ei|öu}de _|an_ [[1=, ergänzt nach A]]mir / ge#st{e|ê}_#n|_·. [[1=, Konjektur nach A]]

#solde ich a^^n ir helfe lebe#n·,

#ia lieze / ich e^^ zerg{e|ê}_n|_· [[2 i¬zergê~i KLD. Die i¬n~i-losen Infinitivformen sind korpustypisch.]]

al die w#erlt, #swa{s|z} mir d{a|â} vo#n / ge#schehe·.

mir #sint doch vin#st#er liehte tage, / #swe#nne ich #si niend#er #sehe·. /

C Günth 5

III

C Günth 5 = KLD 17 II 3

[ini W|2|blau]{e|æ}r ich in d#er w#erde{k|ch}eit·,

d#c ich ir tor#ste #sa-/ge#n·

#sorge, die m{i|î}n h#erze treit·

vo#n ir, die / ich m{#v^o|uo}{s|z} v#erdage#n·,

wa#nd ich v#erre des #vn<<wird{i|e}{g|c} / bin·!

d#c ich iem#er iht gedenke an #si, de#st t{o|ô}re#n / #Z#sin·. /

C Günth 6

C Günth 6 = KLD 17 II 4

[ini N|2|blau]och h{a|â}n ich ein tr{o^e|œ}#stel{i|î}n·,

d#c / h{o^e|œ}het mir de#n m{#v^o|uo}t·:

#si #spreche#nt, #swer / kan #st{e|æ}te #s{i|î}n·,

de#s ende wirt g{#v^o|uo}t#·.

wirt / #si #st{e|æ}te an mir hin zir gewar·, [[3 i¬gewar werden~i (mit Gen.) ›(auf etw.) aufmerksam werden‹ (MWB II, Sp. 700).]]

#so#st m{i|î}n / _|h_offen#vnge·, [[2 i¬hoffenunge~i KLD]] d#c #si liebe mir rebar·. / [[3 i¬rebar~i$ 3. Sg. Prät. Ind. zu i¬erbern~i stV. ›hervorbringen‹ (MWB I, Sp. 1806).]]

C Günth 7

C Günth 7 = KLD 17 II 5

[ini W|2|blau]ie wirt ir m{i|î}n #st{e|æ}te k#vnt·,

#s{i|î}t ich #si¦nie#n-/der tar·

#spreche#n ze deheiner #stu#nt·

#s{o|ô} gr{o|ô}[ho {#s|z} ho] / als #vmb ein h{a|â}r·?

des f{u^i|ü}rhte ich vil kleine / an ir be#iage#n·, [[3 i¬bejagen~i (mit Gen.) ›etw. erringen, erwerben‹ (MWB I, Sp. 535).]]

wand ir gar #vnk{u^i|ü}nd{i|e}{g|c} i#st / m{i|î}n k#vmb#er #vn#d m{i|î}n klage#n·. /

Kommentar

Überlieferung: Das Lied ist in identischer Strophenreihenfolge und mit weitgehend übereinstimmendem Text in A und C erhalten.

Form: 4a .3b / (.)4a .3b // .5c (.)7c.

Die regelmäßige Alternation ist in I,6 gestört. In III,4 (die ich) kann Krasis angesetzt werden, in IV,4 wohl wirdet für wirt.

Inhalt: Minneklage. Der Sprecher bittet um Rat (I,2) und lere (II,1), wie er sein Liebesleid in Freude verwandeln könne. Der Hinweis, nur die Beständigkeit im Minnedienst führe schlussendlich zum Erfolg (IV,3f.), erweist sich jedoch nur vordergründig als hilfreich: Die Dame weiß weder von der leidvollen Werbung des Sprechers um sie (Str. III) noch von seiner stete – und kann sie folglich auch nicht belohnen (V,5f.).

Stephanie Seidl