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›Veris leta facies mundo propinatur‹
M Namenl/57r/2 1
I
IM Namenl/57r/2 1 = CB 138,1
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 57r
M Namenl/57r/2 2
II
IIM Namenl/57r/2 2 = CB 138,2
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 57r
M Namenl/57r/2 3
III
IIIM Namenl/57r/2 3 = CB 138,3
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 57r
M Namenl/57r/2 4
IV
IVM Namenl/57r/2 4 = CB 138,4
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 57r
M Namenl/57r/2 5
V
VM Namenl/57r/2 5 = CB 138a
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 57r

Kommentar

Überlieferung: unikal in M.

Form (lateinische Strophen): 7' 6 7' 6 7' 6 7' 6 ‖ ab ab cb cb

Vagantenstrophe. Das Reimschema gilt für die Str. I und IV. Die Str. II und III haben durchgehend den Reim ab.

Form (deutsche Strophe): .4a+.3-b .4a+.3-b 4a+.3-b .4a+.3-b

Deutsche Vagantenstrophe. Die deutsche Strophe ahmt die Form der mittellateinischen Vagantenstrophe nach. Es liegt daher nahe, dass die deutsche den lateinischen Strophen nachgedichtet wurde. Ungeachtet dieser Frage, stellt Str. V eine Nachahmung »lateinischer Liedkunst« dar. Vier nur in M überlieferte deutsche Vaganten­stro­phen (CB 136a, 138a, 142a, 170a) »sind fast die einzigen Vaganten­stro­phen in deutscher Sprache, die aus dem Mittelalter bekannt sind« (Wachinger, S. 279).

Inhalt: Verabschiedung des Winters und Begrüßung der neuen Jahreszeit. Die lateinischen Lied­stro­phen atmen den Geist des klerikalen Milieus: Die Beschreibung des Natureingangs ist geprägt von ›heidnischen‹ Mächten (Phebus, Flore, Zephyrus); der Aufruf zu allgemeiner Freude und geselligem Beisammensein (III, IV) richtet sich an litteratos unter Ausschluss der laicorum (III,1f.); die Wendung in III,4, ein grammatisches Wortspiel, unterstreicht die Adressierung eines gebildeten Publikums.

Die deutsche Strophe ist aus Elementen der lateinischen Strophen zusammengesetzt, mehrfach sind lateinische Wendungen auf Deutsch paraphrasiert.

CB 138a und 139a stammen möglicherweise vom selben Dichter, da beide Texte die Reimwörter walt, manichvalt, alt (neben weiteren lexikalischen Parallelen) haben (vgl. Beatie, S. 325f.). Sayce 1982, S. 253f. will in CB 138a und 139a walthersche Motive und Reminiszenzen ausmachen, doch erschwert die schwache Spezifik der Elemente eine sichere stilistische Zuordnung (etwa die verjüngende Kraft des Frühlings oder das Schlüsselwort alt).

Theresa Höf‌le / Florian Kragl

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