LDM -- Strophensynopse

›HEts jammer, das die zarte reyne‹

S Namenl/15vb 1

I	S Namenl/15vb 1 = KLD 38 s 33RSM ¹ 33²

Überlieferung: Den Haag / 's-Gravenhage, Koninklijke Bibliotheek, Cod. 128 E 2 , fol. 15vb

[rub Augu#stin rub] /

{[ini H|2|rot]|}[ini E|1|rub]{ts|st} [[3= i¬HEts~i = i¬Ez ist~i.]]j{a|â}{#mm|m}er, da{s|z} die zarte r{ey|ei}ne /

[ini %M|1|rub]{i|î}ne#n k{o|u}{#mm|mb}er ni{ch|h}t v#er#st{ae|â}t, /

[ini %D|1|rub]ie ich #s{o|ô} tr{u|iu}wel{i|î}che m{ey|ei}ne /

[ini %#V|1|rub]nd #s{o|ô} mir n{a|â} z{u^o|uo} her{tz|z}{i|e}n g{ae|â}t. /

[ini %S|1|rub]i h{ai|â}t an ir #s{o|ô} vil der g{u^o|üe}te – /

[ini %S|1|rub]{e|i} wende ba{s|z} m{i|î}n z{o|uo}<<ver{z|s}i{ch|h}t –, /

[ini %M|1|rub]{ee|ê} wan alles wa{#s#s|zz}#ers vl{u^o|üe}te. /

[ini %A|1|rub]nd#ers tr{oe|ô}#stes in[[3 i¬in~i = i¬ichn~i.]] h{ai|â}n ni{ch|h}t,[[2 Strophenende KLD]] /

[ini %D|1|rub]az ir m{i|î}n l{i|î}de#n w{u|ü}r{dt|d} erk{u^o|ü}nd#z /

[ini %#V|1|rub]nd ich tr{oe|ô}#st erw{u|ü}rbe dan. /

[ini %N|1|rub]{e|i}#mmer w{y|i}rt {y|e}{ts|z} ir volgr{u^o|ü}nd#z, /

[ini %D|1|rub]es tr{u|û}re ich vil {z|s}end#er man. /

* * *

S Namenl/15vb 2

II	S Namenl/15vb 2 = KLD 38 s 33³

Überlieferung: Den Haag / 's-Gravenhage, Koninklijke Bibliotheek, Cod. 128 E 2 , fol. 15vb

#P [ini R|1|rub]{ae|â}ts ge{d|t}{e|æ}te mir n{ye|ie} #s{o|ô} n{oy|ô}t /

[ini %V|1|rub]{a|o}n {d|t}age z{u|uo} {d|t}age, {y|i}e {z|s}{o|ô} m{ee|ê}. [[2 i¬{y|i}e {z|s}{o|ô} m{ee|ê}~i$ i¬ie lanc sô mê~i KLD]] /

[ini V|1|rub]en##us, w{o|e}rder mi#nnen vo{y|g}t, /

[ini %N|1|rub]#v r{ae|â}t ir, daz #si _n|m_ich ver#st{e|ê}. /

[ini {%Z|s}|1|rub]int alle {d|t}uge#nt ir wol zeme#nt /

[ini %#V|1|rub]nd {ee|ê}#re m►#z|it◄ {y|i}r i#st h{u^o|û}#s<<gen{oy|ô}{s|z} – /

[ini %J|1|rub]{a|â},[[2 i¬%J{a|â}~i$ i¬ich~i KLD]][[3 Zur Nichtbezeichnung des pronominalen Subjekts vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § S 110 (vielleicht mit i¬w{ey|ei}{t|z}~i analog zu i¬wæn~i, vgl. Anm. 1).]] w{ey|ei}{t|z}, o{f|b} ir[[2 i¬ir~i$ i¬si~i KLD]] mich re{ch|h}t v#ernemet: /

[ini %S|1|rub]{u|o}lche liebe mich n{y|i}e verdr{oy|ô}{s|z}. [[2 i¬si solcher liebe nie verdrôz~i KLD]][[3 Nicht als sorgenfreie Liebe zu verstehen, sondern vermutlich i. d. S., dass er die Liebe zu ihr nicht aufgeben kann.]] /

S Namenl/15vb 3

III

III	S Namenl/15vb 3 = KLD 38 s 33⁴

Überlieferung: Den Haag / 's-Gravenhage, Koninklijke Bibliotheek, Cod. 128 E 2 , fol. 15vb

#P [ini #J|1|rub]ch wil ir bi{s|z} in[[2 i¬in~i$ i¬an~i KLD]][[3 Für Belegstellen zu i¬in ende~i vgl. BMZ I, Sp. 430a.]] m{i|î}n ende // [[1 am unteren Blattrand i¬#Vmmer ondertenich zin~i (Reklamante = 1. Zeile der nächsten Seite; Lagenende).]]

[ini {%#V|i}|1|rub]mmer {o|u}ndert{e|æ}n{i|e}{ch|c} {z|s}{i|î}n. /

[ini %M|1|rub]{i|î}n h{oe|o}ffe#n i#st, daz #si m►#er|ir◄ {z|s}ende /

[ini %T|1|rub]r{oe|ô}#st, {o|û}f er wil[[2 i¬{o|û}f er wil~i$ i¬der welle~i KLD]] wende#n p{i|î}n. /

[ini {%Gh|g}|1|rub]e#sch{e|ê} mir da{s|z}, #s{o|ô} w{#e|æ}r mir wol. /

[ini %D|1|rub]a{s|z} l{ey|î}t alle{s|z} gar an ir. /

[ini %T|1|rub]r{oe|œ}#stl{i|î}ch _#s|_ich[[1=, Konjektur mit KLD]] doch lebe#n #sol: /

[ini {%#J|e}|1|rub]{s|z} i#st be#schert, #s{o|ô} wirtz mir.[[2 i¬ist mirz beschert, sô wirt ez mir~i KLD]] / [[1 danach Nota-Zeichen und etwa 3 freie Zeilen]]

Kommentar

Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist unikal in der ›Haager Liederhandschrift‹ überliefert.

Form: 4a 4b / 4a 4b // 4c 4d / 4c 4d

Die Auftaktgebung variiert.

Die erste Strophe hat vier Zusatzverse, welche einen weiteren Kreuzreim bilden. Zudem wechseln in Str. I weibliche und männliche Kadenzen; eine weibliche Kadenz findet sich zudem im a-Reim von Str. III.

Carl von Kraus (KLD) teilt die erste Strophe in zwei Strophen und geht von Versverlust aus, sodass er die V. I,9–12 als Ende einer zweiten Strophe mit verlorenem Beginn sieht. Klingner/Lieb I, S. 110, verstehen jede Kreuzreimperiode als eine Strophe, sodass sie von sieben Strophen zu je vier Zeilen sprechen, die in der Handschrift in drei Gruppen geordnet sind.

Inhalt: Minneklage.

Der Sprecher klagt sein Minneleid. Er preist die Güte seiner Geliebten und hofft auf Erhörung. Doch nie wird sie sein Leid ganz verstehen. In der zweiten Strophe bittet er Frau Venus um Rat und preist die Tugenden und die Ehre seiner Dame. In der dritten Strophe schließlich bekräftigt er seine Treue und hofft auf Trost.

Sandra Hofert