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Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist unikal in der ›Haager Liederhandschrift‹ überliefert.
Form: 4-a 4-a 4b / 4-c 4-c 4b // .4d 4-e 3*2*1-e+(.)1*2*3d //R 4f 4-g 2-g+2f
De Position des Binnenreims in V. 9 verschiebt sich von einer Strophe zur nächsten je um eine Hebung nach vorne; der Vers bleibt aber in allen drei Strophen vierhebig.
Die zweite Strophe zeigt sich am stärksten gestört: Der erste Vers felt. Das Paragraphenzeichen am linken Rand, das den Beginn der dritten Strophe kennzeichnet, steht eine Zeile zu weit oben, sodass der letzte Vers von Str. II als erster Vers von Str. III markiert ist. Auch der Hinweis auf den Refrain, der am linken Rand nachgetragen ist, ist um eine Zeile nach oben versetzt.
Inhalt: Minneklage.
Mit einer Wendung an Frau Minne setzt die erste Strophe ein: Der Sprecher weiß nicht mehr, was er seiner Dame angetan hat. Venus (Frau Minne oder eine weitere Instanz) soll ihm helfen. Die Dame ist Kaiserin seines Herzens. Dann ruft der Sprecher die Geliebte direkt an, womit Minne, Venus und die Dame ineiander übergehen: Sie möge seine Gedanken heilen.
Diese Bitte um Gnade wird in der zweiten Strophe fortgesetzt. Er beklagt, dass die Dame an seinem Dienst zweifelt, und bittet sie, von ihren Zweifeln zu lassen. Er kann seinen weghe (III,4) nicht verlassen, bekräftigt er in der dritten Strophe, sondern muss ihr dienen und beteuert die Beständigkeit seiner Liebe.
Der Refrain verstärkt die Inszenierung des Sprechers als einen im Denken und Tun ratlosen Minnenden: Wenn er wüsste, warum oder wie er ihr äußerlich (mit Taten) und innerlich (in Gedanken) dienen könnte, würde er darauf seine Sinne richten. Die Wiederholung des Refrains am Ende jeder Strophe spiegelt die Ziellosigkeit der Gedanken, die den Minnenden letztendlich immer wieder auf sich selbst zurückwerfen.
Sandra Hofert