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Walther von der Vogelweide, ›So die bluͦmen us dem grase dringent‹
A als neue Leitversion E als neue Leitversion N₂ als neue Leitversion f als neue Leitversion
C Wa 159 (155 [161])
I
IC Wa 159 (155 [161]) = L 45,37
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 131vb
A Wa 1
I
IA Wa 1 = L 45,37
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 5v
E Wa 182
I
IE Wa 182 = L 45,37
Überlieferung: München, UB, 2° Cod. ms. 731, fol. 179ra
N₂ Namenl 6
I
IN₂ Namenl 6 = L 45,37
Überlieferung: Kremsmünster, Stiftsbibliothek, C 127, fol. 130v
C Wa 160 (156 [162])
II
IIC Wa 160 (156 [162]) = L 46,10
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 131vb
* * *
A Wa 2
II
IIA Wa 2 = L 46,10
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 5v
* * *
E Wa 183
II
IIE Wa 183 = L 45,37
Überlieferung: München, UB, 2° Cod. ms. 731, fol. 179ra
* * *
N₂ Namenl 7
II
IIN₂ Namenl 7 = L 46,10
Überlieferung: Kremsmünster, Stiftsbibliothek, C 127, fol. 130v
f Namenl/101r 14
I
If Namenl/101r 14 = L 46,10
Überlieferung: Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibl., Cod. Quart 564 , fol. 102r
* * *
C Wa 161 (157 [163])
III
IIIC Wa 161 (157 [163]) = L 46,32
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 131vb
A Wa 4
IV
IVA Wa 4 = L 46,32
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 5v
E Wa 184
III
IIIE Wa 184 = L 46,32
Überlieferung: München, UB, 2° Cod. ms. 731, fol. 179rb
f Namenl/101r 16
III
IIIf Namenl/101r 16 = L 46,32
Überlieferung: Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibl., Cod. Quart 564 , fol. 102v
C Wa 162 (158 [164])
IV
IVC Wa 162 (158 [164]) = L 47,5
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 131vb
* * *
A Wa 5
V
VA Wa 5 = L 47,5
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 5v
E Wa 185
IV
IVE Wa 185 = L 47,5
Überlieferung: München, UB, 2° Cod. ms. 731, fol. 179rb
f Namenl/101r 17
IV
IVf Namenl/101r 17 = L 47,5
Überlieferung: Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibl., Cod. Quart 564 , fol. 102v
C Wa 163 (159 [165])
V
VC Wa 163 (159 [165]) = L 46,21
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 132ra
A Wa 3
III
IIIA Wa 3 = L 46,21
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 5v
E Wa 186
V
VE Wa 186 = L 46,21
Überlieferung: München, UB, 2° Cod. ms. 731, fol. 179rb
f Namenl/101r 15
II
IIf Namenl/101r 15 = L 46,21
Überlieferung: Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibl., Cod. Quart 564 , fol. 102r

Kommentar

Überlieferung: Das Lied ist in sechs Handschriften überliefert. In A eröffnet es das Korpus Walthers von der Vogelweide. In ABCE sind jeweils fünf Strophen erhalten, in f vier (mit größerer Textverderbnis, insbesondere in f III). In N2 findet sich eine vollständige sowie eine fragmentarische Strophe, der Rest ist hier ausradiert und mit einem lateinischen Lied überschrieben. Uneinigkeit besteht in der Forschung darüber, ob die fünf überlieferten Lied­stro­phen als Einheit aufzufassen sind, oder ob es sich dabei um zwei Lieder handelt, die in CE miteinander vermischt wurden. Bei nahezu einheitlicher Metrik formieren die Strophen CE I, II und V eine Sinneinheit, ebenso wie die Str. III und IV. In AB und f stehen diese beiden Strophen am Ende; da hier jedoch ein Wechsel der Initialenfarbe bei jeder Einzelstrophe vorliegt (bzw. in f keine Farbmarkierung vorhanden ist), lässt sich nicht sagen, ob die Strophen als zusammengehörig aufgefasst wurden oder nicht. Die Forschungsbeiträge – ebenso wie bisherige Editionen – gehen daher bisweilen von einem zusammengehörigen Strophenverbund aus (so etwa Wa/Bei), bisweilen von zwei voneinander getrennten Liedern (etwa Kasten oder Schweikle). Die Strophen CE III und IV formieren dann das Lied ›Aller werdecheit ein füegerinne‹. Insgesamt gehört das Lied bzw. die Lieder zu den am besten bezeugten (und auch am meisten beforschten) Liedern Walthers.

Form: 5-a 5-b .5c / 5-a 5-b .5c // .4-d .5-d .4e .4x .4e

Elfzeilige Stollen­stro­phen mit Waisenterzine. Teilweise leichte Abweichungen im Auftaktschema (etwa kein Auftakt in I,6), mehrfach dreisilbige Takte (z.B. II,1 oder II,6). C III,8 et al. und evtl. C IV,8 et al. ist um einen Hebung verlängert; das spräche für ursprünglich zwei verschiedene Lieder. In E II ist das metrische Schema korrumpiert, kann aber durch Textumstellung leicht wieder hergestellt werden.

Inhalt: Frauenpreis/Konzeptlied.

Die Strophen C I, II und V formieren einen klaren inhaltlichen Zusammenhang, was für zwei getrennte Lieder spricht: Es handelt sich um einen Frauenpreis, bei dem die Schönheit der Minnedame den Freuden des Monats Mai gegenübergestellt wird. Das Bild wird durch alle drei Strophen hindurch stringent verfolgt: Nach dem in Str. I klassisch der Mai mit seinen Freuden vorgestellt wird, wird in Str. II die Frau mit ihren höfischen Tugenden gepriesen: Schon hier endet die Strophe mit einer Pointe: Wenn die Dame den Raum betritt, hat niemand mehr Augen für die Blumen, alle (das Sänger-Ich schließt in II,10 das Publikum mit dem Pronomen wir mit ein) sehen dann auf die Dame, wobei mit dem Verb kapfen (II,11) ein etwas derberer Ausdruck (›gaffen, glotzen‹) gewählt ist. Str. V fordert nun noch einmal dazu heraus, die Freuden des Mais mit den Freuden, die die Dame verbürgt, zu vergleichen, und endet erneut mit einer (mehrsinnigen) Pointe: Ehe das Ich seine Dame aufgeben würde, würde es den Mai zum März degradieren.

Die beiden Strophen C III und IV (et al.) handeln vom Thema des richtigen, maßvollen Werbens. Dazu wird zunächst die personifizierte Frau Mâze angesprochen und darum gebeten, das Ich im richtigen Werben zu unterweisen: Als solches gilt ein Werben, das weder ze nidere noch ze hôch, sondern ebene ist (III,8). In C IV wird das Konzept weiter erläutert, wobei das Ich zuletzt bekennt, dass es einer Dame verfallen sei, trotz der Tatsache, dass ihm davon schade geschehen könne (IV,11).

Die verschiedenen handschriftlichen Fassungen unterscheiden sich in zahlreichen kleineren Details, so dass sich gerade hinsichtlich der hier vorgestellten Minnekonzeption eine überaus komplexe Überlieferungs- und Forschungslage ergibt.

Björn Reich

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