LDM -- Strophensynopse

Walther von der Vogelweide, ›Herzoge us Oͤsterriche, es ist iu wol ergangen‹

C Wa 363 (359 [375])

C Wa 363 (359 [375]) = L 28,11; RSM ¹WaltV/8/9a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 141vb

[ini H|2|rot]erzoge {#v|û}{s|z} %{o^e|œ}#st#err{i|î}che·, e{s|z} i#st i#v wol er-/gange#n·[[1 Durch das Verweiszeichen i¬C~i ist die Str. den Str. C Wa 312–324 zugeordnet]]

#vn#d al#s{o|ô} #sch{o|ô}ne, d#c #vns m{#v^o|uo}{s|z} / n{a|â}{h|ch}¦i#v blange#n·.[[3 i¬belangen~i swV. unpers. mit Akk. d. Pers. ›von Verlangen, Sehnsucht ergriffen werden‹ (MWB I, Sp. 556).]]

#s{i|î}t gewis, #swe#nne ir #vn#s ko-/met, ir w#erde#nt doch[[2 i¬doch~i$ i¬hôch~i Wa/Co]] enpfange#n·.

ir #s{i|î}t wol / w#ert, d#c wir die glogge#n gege#n {u^i|iu} l{u^i|iu}ten·,[[1 Umstellung mit Hinweiszeichen markiert: i¬⸍⸍lu^iten ⸍⸍gege#n u^i~i]]

dri#n-/gen #vn#d #sch{o^vw|ouw}e#n, als ein wu#nder kome#n #s{i|î}·. /

ir komet #vn#s beide #s{#v^i|ü}nde#n #vn#d #schande#n vr{i|î}·, /

des #s#vln wir ma#n {u^i|iu}ch lobe#n, #vn#d die fr{ow|ouw}e#n / #s#vln {u^i|iu}ch tr{u^i|iu}ten·.

di{#s|z} liehte lo{b|p} vol f{u^e|üe}get / heime #vnz {#v|û}f d#c ort·.[[3 i¬ort~i stN. ›Anfang‹; hier i¬unz ûf daz ort~i ›ganz und gar‹ (Le II, Sp. 169).]]

#s{i|î}t #vns hie bid#erbe f{u^i|ü}r[[3 i¬vür~i Präp. hier ›gegen‹ (Le III, Sp. 584).]] / d#c #vngef{u^e|üe}gte wort·,

d#c iema#n #spreche,[[3 i¬d#c iema#n #spreche~i ist gemeinsames Satzglied einer Konstruktion Apokoinu.]] ir #sol-/det #s{i|î}n belibe#n mit {e|ê}re#n dort·. /

A Wa 78

A Wa 78 = L 28,11; RSM ¹WaltV/8/9a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 10r

[ini H|1|rot]erzoge / {#v|û}z %{o|ô}#sterr{i|î}che, ez i#st {#v|iu}{ch|} wol ergangen

#vnde al#se #sch{o|ô}ne, d#c #vn#s m{#v^o|uo}z n{a|â}ch / {#v|iu}{ch|} belangen.[[3 i¬belangen~i swV. unpers. mit Akk. d. Pers. ›von Verlangen, Sehnsucht ergriffen werden‹ (MWB I, Sp. 556).]]

#s{i|î}t gewis, #swenne ir #vn#s komet, ir werdent doch[[2 i¬doch~i$ i¬hôch~i Wa/Co]] en{ph|pf}angen. /

ir #s{i|î}t wol wert, daz wir die gloggen g{e|ê}n {#v|iu}{ch|} l{#v^i|iu}ten

dr{i|î}{g|}en[[3 i¬drîen~i Adv. ›dreimal‹ (MBW I, Sp. 1368).]] #vn#d #sch{ow|ouw}en, al[mut lem mut][ins #s>>ein ins][[1 i¬al[mut lem mut][ins #s>>ein ins]~i gebessert aus i¬allem~i]] / wund#er komen #s{i|î}·.

ir komet #vns beide #s{#v|ü}nden #vn#d #schanden fr{i|î}·,

des #s#vln wir / man i#vch loben·, #vn#d die fr{ow|ouw}en #s#vln {#v|iu}ch tri#vten.

di{s|z} liehte[[1 i¬liehte~i$ auf Rasur?]] lop wol v{u^e|üe}get / heime #vnz {#v|û}f d#c ort·.[[3 i¬ort~i stN. ›Anfang‹; hier i¬unz ûf daz ort~i ›ganz und gar‹ (Le II, Sp. 169).]]

#s{i|î}t #vn#s hie biderbe v{u|ü}r[[3 i¬vür~i Präp. hier ›gegen‹ (Le III, Sp. 584).]] d#c #vnge<<v{u^o|uo}gete wort·,

d#c iemen / #spreche,[[3 i¬d#c iemen #spreche~i ist gemeinsames Satzglied einer Konstruktion Apokoinu.]] ir #soltet #s{i|î}n beliben mit {e|ê}ren dort·.

Kommentar

Überlieferung: Die Spruchstrophe ist in A und C annähernd wortgleich überliefert. Für die in C nachträglich aufgeschriebene Strophe (siehe das Verweiszeichen, das sie den übrigen Str. C Wa 312–324 im selben Ton zuordnet) ist eine A-ähnliche Quelle anzunehmen (möglicherweise handelt es sich dabei um Va1; vgl. dazu Kornrumpf), bes. S. 72f.).

Form: .6-a .6-a .7-a // .6-b .7c .6c .7-b // .6d .6d .7d (Walther von der Vogelweide, Gespaltene Weise [König-Friedrichs-Ton]), siehe Tonkommentar.

V. 3.5 sind auftaktlos, und in C V. 2 kommt es zu Hebungsprall (íu blángen).

Inhalt: Lob des Herzogs (Leopold VI.) von Österreich und Forderung an ihn. Der Sprecher verheißt dem abwesenden Herzog einen feierlichen und wohlwollenden Empfang, wenn er das in Aussicht gestellte (oder das in der Ferne erworbene?) liehte lob (C V. 8) zu Hause auch zu rechtfertigen weiß. Dazu soll er sich gegen den Vorwurf behaupten, er wäre seines Ansehens halber besser fortgeblieben (V. 10).

Sarah Hutterer