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Walther von der Vogelweide, ›Kan min frowe suͤsse suren‹ (sekundärer Textzusammenhang)
C Wa 244 (240 [248])
I
IC Wa 244 (240 [248]) = L 69,22
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 135ra
C Wa 245 (241 [249])
II
IIC Wa 245 (241 [249]) = L 69,1
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 135rb
C Wa 246 (242 [250])
III
IIIC Wa 246 (242 [250]) = L 69,8
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 135rb
C Wa 247 (243 [251])
IV
IVC Wa 247 (243 [251]) = L 69,15
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 135rb
C Wa 248 (244 [253])
I
IC Wa 248 (244 [253]) = L 70,1
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 135rb
C Wa 249 (245 [254])
II
IIC Wa 249 (245 [254]) = L 70,15
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 135rb

Kommentar

Überlieferung: Die Strophen C 244–249 werden nur in C als Lied­ein­heit durch die selbe Lombardenfarbe markiert. Die in C zusätzlich an anderer Stelle (C Wa 405–407) als eigenes Lied überlieferten Strophen C 248f. werden hier als Schluss­stro­phen zum Lied C 244–247 aufgefasst. In allen anderen Hss. bleiben beide Lieder eigenständig (vgl. die Kommentare zu C Wa 244–247 et al. und C Wa 248f. et al.).

In früheren Editionen blieb der sechs­stro­phigen Liedzusammenhang fast immer unberücksichtigt (anders Wa/Bei, Heinen).

Form: 4-a 6b / 4-a 6b // 4c 6-x 4*6c

In der Form zeigt sich eine leichte Divergenz zwischen den sonst separat überlieferten Liedern: Die Form ist nahezu identisch, der letzte Vers ist jedoch in C 244–247 sechshebig, in C 248f. vierhebig. Auch ist eine Brüchigkeit der Form zu konstatieren, die wohl die Annäherung der Lieder ermöglichte: C 247, V. 6 ist unter-, der folgende Vers überfüllt; C 248, V. 6 steht entgegen dem Schema mit männlicher Kadenz. Nimmt man für V. 6f. eine Langzeile an (so auch Henkes), lösen sich diese metrischen Probleme; C 248f. würden sich gegen C 244–247 weiterhin durch unterfüllte Schlussverse abheben, aber in geringerem Maße (10 bzw. 11 statt 12 Hebungen). Sind Langzeilen für die separate Parallelüberlieferung der Lieder unwahrscheinlich, sind sie für die vorliegende Fassung denkbar, da hier Reim­punkte fehlen (bzw. in C 244 ausgewischt sind) und sich die Form annähert.

Inhalt: Für die inhaltliche Kohärenz des sechs­stro­phigen Liedzusammenhangs C 244–249 als Absage an den Minnediskurs argumentieren Henkes/Schmitz: Demnach folgt auf C 247 die Antwort der Frau und erfüllt in diesem Sinne den Wunsch, zeitig zu antworten (C 247, V. 4), worauf das Sänger-Ich mit einer Erwiderung (C 249) reagiert (vgl. auch Strohschneider). Henkes, S. 197-202, plädiert außerdem dafür, die Überlieferung ernst zu nehmen. Dennoch bilden beide Liedteile auch für sich geschlossene Sinneinheiten, wie die separate Überlieferung in anderen Hss. sowie das erneute Vorkommen des Liedes mit zusätzlicher Strophe in C zeigen. Thematische bzw. motivische Bezüge sind fraglich, und möglicherweise widersprechen sich C 247, V. 4 und C 248, V. 1 sogar. Des Weiteren scheinen sechs­stro­phige Minnelieder bei Walther eher selten. Die Forschung betrachtet beide Lieder überwiegend separat.

Michael Lebzelter / Milena Müller

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