LDM -- Textsynopse

Gedrut, ›Het ich einen kneht, der sunge lihte von siner frowen‹

A Gedr 3

A Gedr 3 = KLD 13 I

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 25r

[[1 Paragraphenzeichen am Rand (Liedbeginn)]][ini H|1|blau]et ich einen kneht, d#er #s#vnge l{i|î}hte vo#n #s{i|î}n#er fr{ow|ouw}en, /

der m{#v^e|üe}#ste die be#scheidenl{i|î}che ne_nm|nn_en mir·,

d#c des[[1 i¬des~i$ i¬d~i evtl. gebessert]] iemen w{a|â}nde, ez w{e|æ}re / m{i|î}n l{i|î}p·.[[2 i¬l{i|î}p~i$ i¬wîp~i KLD nach C]][[3 i¬l{i|î}p~i ist möglicherweise ein Überlieferungsfehler, auch wegen der Wiederholung des Reimworts in V. 6. Eventuell wäre nach C mit KLD zu i¬w{i|î}p~i zu konjizieren.]]

%alram, %r{#v^o|uo}preht, %frider{i|î}ch, wer #sol {#v|iu}{ch|}[[3 i¬{#v|iu}{ch|}~i$ Die Akk.-Form i¬iuch~i tritt zuerst im Md., ab dem 14. Jh. in fast allen Landschaftssprachen neben oder an die Stelle der alten Dat.-Form i¬iu~i, vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § M 40; Gramm. d. Fnhd. VII, § 7.3.]] des getr{uw|ouw}en,

vo#n %merger#s/dorf, d#c #s{o|ô} die he{r|rr}en effet ir?

w{e|æ}re gerihte, ez gi_n|_enge {#v|iu}{ch|}[[3 i¬{#v|iu}{ch|}~i$ Die Akk.-Form i¬iuch~i tritt zuerst im Md., ab dem 14. Jh. in fast allen Landschaftssprachen neben oder an die Stelle der alten Dat.-Form i¬iu~i, vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § M 40; Gramm. d. Fnhd. VII, § 7.3.]] an den l{i|î}p·.

ir #s{i|î}t / ze veiz[[3 i¬veizt~i, i¬veiz~i Adj. ›fett‹ (Le II, Sp. 50f.).]] b{i|î} klagender n{o|ô}t:

w{e|æ}r ieman ern{i|e}#st, der #sich al#s{o|ô} n{a|â}ch minnen #sen{i|e}t, /

der l{e|æ}ge in der #i{a|â}res fri#ste t{o|ô}t·.

C Gelt 1

C Gelt 1 = KLD 13 I; RSM ¹Geltar/1/

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 321ra

[ini H|4|blau]et ich eine#n kneht, d#er #s#vnge l{i|î}h-/te vo#n #s{i|î}ner fr{ow|ouw}e#n·,

d#er m{#v^e|üe}#ste die / be#scheidenl{i|î}che ne#nnen mir·,

d#c / des iema#n w{a|â}nde, e{s|z} w{e|æ}r m{i|î}n / w{i|î}{b|p}·.

Alram, R{#v^o|uo}preht, Vride[exp ride exp]r{i|î}ch[[1 i¬Vride[exp ride exp]rich~i$ i¬c~i gebessert]], wer / #sol i#v des getr{uw|ouw}e#n·,

vo#n %merger#storf, d#c #s{o|ô} die / herre#n effet ir·?

w{e|æ}r gerihte, e{s|z} gienge {u^i|iu} an / den l{i|î}p·.

ir #s{i|î}t ze veizt[[3 i¬veizt~i, i¬veiz~i Adj. ›fett‹ (Le II, Sp. 50f.).]] b[mut e mut][ins {i|î} ins][[1 i¬bi~i$ i¬i~i gebessert aus i¬e~i]] klagel{i|î}ch#er n{o|ô}t·:

w{#e|æ}r / iema#n ern#st, d#er #sich al#s{o|ô} n{a|â}ch mi#nne#n #sen{i|e}t·,

d#er / l{e^^|æ}g in d#er #i{a|â}res vri#ste t{o|ô}t·. /

Kommentar

Überlieferung: in C unter Geltar, in A unter Gedrut.

Form: 7-a .6b 5c / 7-a .6b 5c // .5d .6x 5d (Geltar, Ton I), siehe Tonkommentar.

Inhalt: Polemik gegen nicht adlige Minnesänger. Das Ich fürchtet, wenn sein kneht von der Geliebten singen würde, könnten die Leute sie für seine eigene halten. Außerdem seien solche Minnesänger zu fett, um über Liebesschmerz zu klagen.

Die drei Namen in V. 4 sind Typennamen des Neidhartischen Typs »der sich adlig gebenden und von Minne singenden Dörper« (Wachinger, S. 96). Die ältere Forschung wollte sie teilweise mit realen Minnesängern identifizieren – Alram von Gresten und Friedrich der Knecht –, vermutlich nicht zuletzt wegen einer der beiden in A vorangehenden Strophen (A Gedr 1), in der über Wachsmut von Künzingen gespottet wird.

Simone Leidinger