LDM -- Textsynopse

Der Kanzler, ›Gelu̍ke, wol man din bedarf‹

C Kanz 64

C Kanz 64 = KLD 28 XVI 7; RSM ¹Kanzl/5/7

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 427ra

[ini G|2|rot]el{u^i|ü}{k|ck}e, wol ma#n d{i|î}n bedarf·

b{i|î} f{u^i|iu}re, i#n / luft, {#v|û}f erde #vn#d i#n dem mer·. [[2 i¬bî fiure in lufte ûf erde in mer~i KLD (metri causa)]]

#sw#c k#v#n#st / ei#n ma#n gelernet h{a|â}t·,

d{#v^i|iu} frumt i#m {a|â}n dich / niht·.

#s{#v^e|üe}z i#st d{i|î}n k#vnft, d{i|î}#n #scheide#n #scharf·, /

d#v r{i|î}che#st, [exp a exp][sup e sup]rme#st #s#vnd#er wer·, [[1 i¬erme#st~i$ hochgestelltes i¬e~i über expungiertem i¬a~i]]

d#v lei#ste#s / #vngehei{#s#s|z}en t{a|â}t·, [[3 i¬leistes~i$ Die Endung -i¬(e)s~i ist im Mhd. für die 2. Sg. Präs. durchgehend gebräuchlich (h¬25~hMhd. Gramm. § M 70, Anm. 6).]]

d#v tr{u^i|iu}ge#st z{#v^o|uo}<<v#er#siht. /

d{i|î}n wilde{#s|z} welze#n wu#nd#erlich·

verre {#v|û}{s|z} / me#n#schlich gedenke#n i#st ge#st#riche#n·.

mit #sin-/ne#n #vnbegr{i|î}fe{k|c}lich·

i#st d#er ur#spru#n{g|c}, {#v|û}{s|z} dem // d#v k#v_n|m_#st ge#slichen·. [[2 i¬kumst~i KLD]]

d#v #st{e|ê}#st de#n arge#n ofte / b{i|î}·,

d{i|î}n wirt gefr{o^ei|öu}t d#er b{o^e|œ}#se #vn#d {o^v|ou}ch d#er g{u^o|uo}-/te·;

ich w{e^^|æ}n, e{s|z} niema#n wi{#s#s|zz}ende #s{i|î}·,

mit / wel{h|ch}e#m dien#ste ma#n [del dich del] an dich helfe m{#v^o|uo}te·. / [[3 i¬muoten~i swV. ›etw. haben wollen, begehren‹ (Le I, Sp. 2242).]]

Kommentar

Überlieferung: Die Strophe ist unikal in C überliefert.

Form: .4a .4b .4c .3d / .4a .4b .4c .3d // .4e .5-f .4e .5-f / .4g .5-h .4g .5-h (Der Kanzler, Hofton I),
Tonkommentar.

V. 2 ist überfüllt. dienste in V. 16 ist apokopiert zu lesen.

Inhalt: Die Strophe greift eine Thematik auf, die bereits der ihr in C vorhergehende Sangspruch C Kanz 63 streift: Ohne gelu̍ke könne sich für den Menschen nichts zum Guten wenden. Dabei sei das Wesen und Wirken des glücklichen Zufalls – dieser wird durchgehend apostrophiert – mit dem Verstand nicht zu fassen (V. 11), sein Ursprung unergründlich, seine Zuwendung zu guten wie schlechten Menschen nicht nachvollziehbar.

Stephanie Seidl