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Überlieferung: unikal in C.
Form: .1a+.5b .2c+.2d / .1a+.5b .2c+.2d // .2e+.2e .4f .2g+.2g .4x .4f
Das Reimschema mit seinen kurzen ein- bis fünfhebigen Reimabschnitten wird pro Strophe variiert: Das oben angegebene Schema basiert auf Str. II, in der jedoch an Stelle der Waise der f-Reim aufgegriffen wird. In Str. III gibt es dafür gleich zwei Waisen, nämlich eine zusätzliche in III,6, wobei der letzte Vers an d reimt: Auf- und Abgesang sind dadurch verbunden. In Str. I ist die Verbindung von Auf- und Abgesang verstärkt: Hier sind b und f derselbe Reimklang. Zu den Auf- und Abgesang verbindenden Reimen treten strophenübergreifende Responsionen (vgl. von Kraus, S. 357), insbesondere zwischen St. II und III: So wird der Klang der Waise in I,8 (we) zum Reim in II,1/3 (o we / e), die Endreime in II,1/3 (sol / vol) reimen auf den Binnenreim in III,1/3 (sol / wol), weitere Responsionen sind II,2/4 (hat / stat) und III,2/4/9 (hat / lat / schat), II,6/8/9 (han / verlan / kan) und Binnen- und Endreim in III,5 (man / gewan) sowie Binnen- und Endreim von II,7 (muͦt / tuͦt) und III,7 (muͦt / guͦt).
Der Binnenreim zeigt, dass als metrische Grundstruktur des Lieds vierhebige Verse gesehen werden könnten, wovon sich V. 1 und 3 reizvoll abheben.
Inhalt: Die Minneklage betont die Beständigkeit als Qualität beider Partner eines Liebespaars.
In Str. I wünscht sich das Ich, dass die Geliebte ihm getru̍we (I,2) sei. Bis dahin schwankt es zwischen freudvoller Hoffnung und Liebesschmerz. Auffallend ist die ablehnende Gesellschaft, die in deutliche Opposition zum Ich gesetzt ist (vgl. I,1: gehas). Str. II greift den Gegensatz von Freude und Leid auf; die Trennungsklage in II,1f. wird dabei in die Beteuerung des Ichs überführt, es könne die Geliebte wegen seiner Beständigkeit nicht verlassen. Die abschließende Str. III bekräftigt in lehrhaftem Gestus die Beständigkeit als zentrale Qualität der herzeliebe (III,9).
Simone Leidinger