LDM -- Textsynopse

Otto IV. von Brandenburg, ›Sich, biderber man, din gemuͤte heret‹

C OttoBra 7

I	C OttoBra 7 = KLD 42 IV 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 13vb

[ini S|2|blau]ich, biderber man, d{i|î}n gem{#v^e|üe}te h{e|ê}ret·,

#sw{a|â} / ein w{i|î}{b|p} dich mi#nne{k|c}l{i|î}che gr{u^e|üe}{#s#s|z}et·.

al d{i|î}n / hoffenu#nge wirt gem{#e|ê}ret·,

fr{ow|ouw}e#n g{u^e|üe}te ma#nnen / k#vmb#er b{#v^e|üe}{#s#s|z}et·.

{a|â}ne mi#nne i#st niema#n wert·, /

#vnk{u^i|iu}#sche ma{g|c} gemi#nne#n niht. [[1 i¬gemi#nne#n~i$ i¬e#n~i gebessert aus i¬n~i?]]

#vnmi#nne, #insd{#v^i|iu} i#st / de#m ein wiht·,

der reht#er mi#nne gert·. /

C OttoBra 8

II	C OttoBra 8 = KLD 42 IV 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 13vb

[ini W|2|blau]ie #sol ma#n ba{s|z} ge#spreche#n vo#n d#er mi#nne·?

nie-/ma#n h{a|â}t niht al#s rehte g{#v^o|uo}tes·.

#swer d#er / pfliget, der waltet g{u^o|uo}t#er #sinne·.

mi#nne t{u^o|uo}t de#m / ma#n niht arges m{#v^o|uo}tes·. [[2 i¬minne tuot den man frî arges muotes~i KLD]]

#swer d#er mi#nne i#st #vn-/dert{a|â}n·,

#si l{a|â}t in man{i|e}ge t#vge#nde #sehe#n·.

als / ich die w{i|î}#se#n h{o^e|œ}re #iehe#n·,

#si l{e|ê}ret #s{#v^i|ü}nde l{a|â}n·. /

C OttoBra 9

III

III	C OttoBra 9 = KLD 42 IV 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 13vb

[ini #I|3|blau]{a|â}, wol de#m, der #vnmi#nne zalle#n #stunde#n·

g#erne fl{u^i|iu}he[ho t ho], / de#n ma{g|c} {e|ê}re g{e|ê}ren·. [[3 i¬g{e|ê}ren~i$ kontrahierte Form zu i¬geêren~i swV. ›ehren‹ (Le I, Sp. 777).]]

mi#nne wart nie b{i|î} de#n #s{u^i|ü}n-/de#n vunde#n·,

#si ka#n g{#v^o|uo}te#n ma#n wol rehte l{e|ê}re#n·.

gen{#v^o|uo}-/ge l{u^i|iu}te #spreche#nt #s{o|ô}·,

d#c #vnmi#nne #s{u^i|ü}nde #s{i|î}·.

mi#n-/ne i#st aller #s{u^i|ü}nde#n fr{i|î}·.

#seht, mi#nne machet vr{o|ô}·. /

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: (.)5-a 5-b / 5-a 5-b // 4c (.)4d .4d .3c.

Inhalt: Im »Argumentationsstil an spätere Minnereden« erinnernd (Glier, Sp. 214), belehrt das Lied über die positiven Effekte der Liebe: Sie veredle beispielsweise die Gesinnung (I,1), schütze vor sündhaftem Tun (II,8; III,3.7), verschaffe ehrenvolles Ansehen (III,2). Während unminne, wie allgemein bekannt, Sünde sei (III,6), bilde minne den Charakter und mache, so die Schlusssentenz, zufrieden.

Stephanie Seidl