LDM -- Textsynopse

Wachsmut von Künzingen, ›Was hat mich du̍ liebe zit vervangen‹

C Wachsm 18

I	C Wachsm 18 = KLD 60 VI 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 161va

[ini W|2|rot]a{s|z} h{a|â}t mich d{u^i|iu} liebe z{i|î}t v#er#uangen·, /

d#c der #s#vm#er #s{o|ô} #sch{o^e|œ}ne w►#c|as◄·?

d#er i#st {a|â}ne fr{o^ei|öu}-/de mir zergangen·.

{o|ô}w{e|ê}, bl{u^o|uo}me#n #vn#d gra#s·! /

we#nne wiltu tr{o^e|œ}#sten mich·

#vn#d ein w{i|î}{b|p}, n{a|â}{h|ch} / der mich m{#v^o|uo}z erlange#n·?[[3 i¬erlangen~i swV. hier ›sich sehnen, verlangen‹ (vgl. BMZ I, Sp. 933b, mit Verweis auf die Stelle).]]

{o|ô}w{e|ê}, wie d#c len-/get #sich#·! /

A Wachsm 8

I	A Wachsm 8 = KLD 60 VI 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 31r

[[1 Paragraphenzeichen am Rand (Liedbeginn)]][ini W|1|rot]az h{a|â}t mich d{#v^i|iu} liebe z{i|î}t v#ervangen,

d#c der #s#vmer #s{o|ô} / #sch{o|œ}ne wa{z|s}·?

d#er i#st {a|â}ne vr{oi|öu}de mir zergangen·.

{o|ô}w{e|ê}, bl{#v^o|uo}men #vn#d gra{z|s}·!

wenne / wilt#v tr{oe|œ}#sten mich

#vn#d ein w{i|î}p, n{a|â}ch der mich m{#v^o|uo}z erlangen?[[3 i¬erlangen~i swV. hier ›sich sehnen, verlangen‹ (vgl. BMZ I, Sp. 933b, mit Verweis auf die Stelle).]]

{o|ô}w{e|ê}, wie daz / lenget #sich·!

C Wachsm 19

II	C Wachsm 19 = KLD 60 VI 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 161va

[ini V|2|rot]on[[2 [ini i¬V|2|rot]on~i$ i¬Ûz~i KLD nach A]] ir {o^v|ou}gen vliegent #str{a|â}le[exp le exp] #s{e|ê}re·

mi[ho t ho]-/ten i#n da{s|z} h#erze m{i|î}n·,

#swel{h|ch}es ende#s ich / der w#erlte k{e|ê}re·.

#sol d#c iem#er al#s{o|ô} #s{i|î}n·,

#s{o|ô} w{#e|æ}re / ich ze>>t{o|ô}de wunt·.

alle mei#ster geheilent / niemer m{e|ê}re·

mich: e{s|z} t{u^o|uo}t[[1 i¬tu^ot~i$ zweites i¬t~i gebessert?]][[2 i¬e{s|z} t{u^o|uo}t~i$ i¬ezn tuo~i KLD ]]¦ir r{o|ô}t#er m#vnt#·. / [[1 Rest der Spalte (32 Zeilen) und Spalte 169vb freigelassen]]

A Wachsm 9

II	A Wachsm 9 = KLD 60 VI 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 31r

[ini {#V|Û}|1|blau]z ir {o^v|ou}gen vliegent #str{a|â}len #s{e|ê}re

inmitten[[2 i¬inmitten~i$ i¬mitten~i KLD nach C]] in d#c h#erze m{i|î}n,

#swel/_#s|_ches endes ich der welte k{e|ê}re.

#sol d#c iem#er al#s{o|ô} #s{i|î}n,

#s{o|ô} w{e|æ}re ich ze t{o|ô}de wunt.

alle / mei#ster geheilent niem#er m{e|ê}re

mich, ent{#v|uo}[[2 i¬ent{#v|uo}~i$ i¬ezn tuo~i KLD ]] ir r{o|ô}ter m#vnt·.

Kommentar

Überlieferung: in A und C unter Wachsmut von Künzingen.

Form: 5-a 4b / 5-a 4b // 4c 5-a 4c

A II,2 hat Auftakt.

Inhalt: Minneklage. Im Natureingang beklagt das Ich, dass sich ihm ane vroide (A I,3) die Zeit lenget (I,7). Die zweite Strophe ergänzt die zeitliche um die räumliche Dimension: Die ›Augenstrahlen‹ der Geliebten dringen dem Ich ins Herz. Die Klage betont in Str. I der zweifache Ausruf owe, in Str. II ist sie durch das Motiv vom todkranken Ich gesteigert, das nur durch den roten Mund der Geliebten geheilt werden kann.

Simone Leidinger