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Überlieferung: unikal in M. CB 112–115 stammen wahrscheinlich aus derselben Quelle wie die im Block CB 132–186 versammelten Liebeslieder mit deutschen Strophen. Sie wurden wohl wegen einiger Klagemotive in den vorausgehenden Abschnitt der rein lateinischen Liebesklagen (planctus, CB 97–131) eingefügt (vgl. Wachinger, S. 285f.).
Form (lateinische Strophen): 5' 5' 5' 5' 5' 5' 5' 5' 4' ‖ ababab aab
Die lateinischen Strophen haben die gleiche Reimfolge wie das Lied Raynaud Nr. 1853 von Gontier de Soignies (Spanke, Sp. 42).
Für die achtversige Anordnung der Strophen spricht, dass dann alle Verse trochäisch beginnen; V. 8 ähnelt überdies dem längsten Vers der deutschen Strophe (IV,8).
Form (deutsche Strophe): 3a .3-b / 3a .3-b // .3a .3-b .3a 4*5-b
Kanzonenstrophe. Der b-Reim ist teils unrein (Assonanz). Die deutsche Strophe weist formale Ähnlichkeit mit den lateinischen Strophen auf: V. 1 und V. 3 sind rhythmisch identisch, V. 8 bildet eine Achterbeschwerung der Strophe (CB/V).
Inhalt: Der Sänger klagt über seine Unfähigkeit, Amor zu entkommen, obwohl er es besser wissen müsste. Abgesehen von diesem paradoxen Zentralmotiv, ist das thematische Inventar topisch: Liebeskrankheit, Liebesklage, Bitte um Erhörung, Frauenpreis.
Neu in der deutschen Strophe ist der Verschwiegenheitstopos (IV,2), ansonsten greift sie die Inhalte der lateinischen Strophen auf. Verbindendes Element ist vor allem das Motiv der Bitte bzw. des Flehens.
Theresa Höfle / Florian Kragl