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Hadlaub, Johannes, ›Herbest wol ergezzen kan‹
C
C Hadl 165 (164)
IC Hadl 165 (164) = SMS 30 44 I
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 378rb
C Hadl 166 (165)
IIC Hadl 166 (165) = SMS 30 44 II
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 378rb
C Hadl 167 (166)
IIIC Hadl 167 (166) = SMS 30 44 III
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 378rb
C Hadl 168 (167)
IVC Hadl 168 (167) = SMS 30 44 IV
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 378rb
C Hadl 169 (168)
VC Hadl 169 (168) = SMS 30 44 V
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 378rb

Kommentar

Überlieferung: Das Lied ist unikal in C überliefert.

Form: 4a .2a+.2b .2b+.2c / 4d .2d+.2e .2e+.2c // .4f / 4g .2g+.2h .2h+.2f

Kanzonenstrophe mit Steg und drittem Stollen. I,5 ist unterfüllt (.1d+.2e), Tonbeugung liegt in IV,8 vor, V,10 ist überfüllt (.3h+.2f).

Inhalt: Herbstlied.

Wie in den beiden anderen Herbstliedern Hadlaubs (C Hadl 75–79 und C Hadl 83–87) tritt auch hier der personifizierte Herbst als großzügiger Gastgeber auf: Die in den ersten beiden Strophen aufgezählten kulinarischen Köstlichkeiten (der Herbst ist traditionell die Jahreszeit, in der geschlachtet wird), werden schon von Beginn an als niedere Freuden eingestuft, denn sie ergezzen nur die gisindis man (I,1f.; auch den Begriff knappe in I,7 verwendet Hadlaub nur im dörperlichen Milieu; vgl. Leppin, S. 292). In zwei weiteren Strophen werden demgegenüber die Freuden des Sommers genannt, in diesem Falle vornehmlich die leichte Bekleidung der Damen (vgl. C Hadl 112), die im Kontrast zur geschilderten handfesten Schwelgerei nun eine regelrecht ätherische Wirkung entfalten: Es sind, wie immer wieder hervorgehoben wird, visuelle Freuden (Sehen, Scheinen, Durchleuchten bilden die Zentralbegriffe dieser Strophen), die mit den kulinarischen Herbstfreuden kontrastieren.

Die Sommerzeit aber muss dem Winter weichen (vgl. IV,8), der Herbst mit seinen Freuden bildet sozusagen nur den Übergang zur tristen Winterzeit und wird ab Strophe III nicht mehr genannt. Im Winter aber liegt die hohe Freude darnieder, ebenso wie der herzen grunt (V,1) des Sänger-Ichs, das sich nach seiner Geliebten verzehrt, von ihr nie erhört wurde, aber noch auf Rettung durch sie hofft (V,10).

Björn Reich

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