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Überlieferung: Das Lied ist unikal in C überliefert.
Form: 2-a+4b .2b+.3c / 2-a+4d .2d+.3c // .4e 6f .2f+.3e
Stollenstrophe. In III,3 ist Tonbeugung anzusetzen (dér wachtér).
Inhalt: Tagelied.
Wie bei C Hadl 59–61 und C Hadl 128–130 handelt es sich auch hier um ein ›Wächterlied‹, also ein Tagelied, in dem das Geschehen wesentlich aus Sicht der Wächterfigur berichtet wird. Dabei verwendet Hadlaub auch hier den bei ihm so präsenten Typus des ängstlichen Wächters und treibt dessen Sorge so weit auf die Spitze, dass er in Str. III sogar die Liebenden verlässt. Ähnlich wie in C Hadl 59-61 bleibt in Str. III unklar, ob hier noch der Wächter als Erzähler fungieren soll (obwohl er den Ort bereits verlassen hat und die Rede der Dame nicht wahrgenommen haben kann) oder ob ich (III,1) statt er auf einen Überlieferungsfehler zurückgeht.
Bereits in I,1 wird mit dem leider ausgedrückt, dass der Wächter seine Aufgabe als unangenehm empfindet. Die Liebenden seien allzu sorglos (I,4), wobei besonders bemerkenswert ist, dass der Wächter dies den Liebenden deshalb zum Vorwurf macht, weil darunter eben auch die Wachthabenden zu leiden hätten (wirt man sin gewar, so komen wir in not; I,6). In Str. II solidarisiert sich der Wächter zunächst mit der Frau (II,3), während der Mann selbst zusehen solle, wie er sich im Zweifelsfall retten könne (II,5). Mit dem ich kum wol hin in II,6 setzt dann allerdings auch eine Distanzierung von der Frau ein.
In Str. III spricht, nachdem der Wächter das Feld geräumt hat (vgl. dazu Bolduan, S. 206 und Nicklas, S. 34), die Frau ihren Geliebten an und fordert ihn auf, aufzustehen. Dabei lässt sie nichts von dem zuvor angedeuteten Leid spüren, sondern reagiert geradezu mit »kühlen Worten« (Lang, S. 59), was der sentenzhafte Schluss, der das Lied plötzlich auf eine allgemeine Lehre herunterbricht, noch unterstreicht (III,7).
Björn Reich