LDM -- Textsynopse

Konrad von Landeck, ›Spilnde wunne‹

C Landeck 11

I	C Landeck 11 = SMS 16 3 I

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 205vb

[ini S|2|blau]pilnde wu#nne·

wil #vns d#er meie bri#nge#n·. /

wir #s#vn[[3 i¬#s#vn~i = i¬#suln~i.]] fr{o^e|œ}l{i|î}ch reien, #singe#n·,

lieb#er m{e|æ}re // #s{i|î}n gemeit·.

#swer #sich k#vnne·

mit liebe lie{b|p}-/l{i|î}ch zweien·,

der #sol fr{o^ei|öu}de in h#erze heien#·: /

lie{b|p} fr{o^ei|öu}t wol f{u^i|ü}r h#erzeleit·.

#swer #sich lie-/bes kan·

tr{u|û}tl{i|î}ch #vnd#er<<winde#n·,

der mac h#erze/fr{o^ei|öu}de vinden·,

liebe{s|z} w{i|î}{b|p} #vn#d lieb#er man·. /

C Landeck 12

II	C Landeck 12 = SMS 16 3 II

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 206ra

[ini S|2|blau]wer erk#vnnet·,

w#c lie{b|p} an liebe min-/net·

#vn#d wie lie{b|p} n{a|â}ch liebe #sinn_|et_·,[[??? Reim]]

wie / lie{b|p} liebe liebe#n #sol·,

#swar der wu#nnet·,[[3 »worüber er auch Wonne empfindet« (SMS).]]

[exp de exp]#s{o|ô} / #sinnet eht #s{i|î}n gem{u^e|üe}te·

ie n{a|â}ch reiner / w{i|î}be#s g{u^e|üe}te·:

e{s|z} fr{o^ei|öu}t niht #s{o|ô} rehte wol·. /

wer kan ma#nne#s l{i|î}{b|p}

ba{s|z} vo#n #sorge#n z{o^e|œ}he#n· /[[3 i¬zœhen~i swV. ›ziehen‹ (vgl. Le III, Sp. 1146f.).]]

#vn#d #s{i|î}n h{o|ô}{h|ch}gem{#v^e|üe}te erh{o^e|œ}hen·

dan ein rei-/ne, #s{e|æ}l{i|e}{g|c} w{i|î}{b|p}·? /

C Landeck 13

III

III	C Landeck 13 = SMS 16 3 III

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 206ra

[ini S|2|blau]wem #s{i|î}n h#erze#·

gegen liebe mi#nne en-/brennet·,

#vn#d doch h#erzelie{b|p} erkennet·, /

d{a|â} t{u^o|uo}t liebe wol #vn#d w{e|ê}·.

mi#nne #sm#erze·

i#n #i{a|â}-/mer h#erzen #s{e|ê}ret·;

lie{b|p} gedinge leit v#erk{e|ê}ret·, /

ob ich rehte mich v#er#ste^^·.

lie{b|p} gedinge i#st / g{u^o|uo}t·

wol f{u^i|ü}r h#erzen #sw{e|æ}re·,

doch gel{o^v|ou}bent / mir ein m{e^^|æ}re·:

#i{a|â}mer h#erzen #s{e|ê}re t{u^o|uo}t#·. /

C Landeck 14

IV	C Landeck 14 = SMS 16 3 IV

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 206ra

[ini E|2|blau]{tt|t}e#swenne·

leb ich in zw{i|î}#uel<<w{a|â}ne·, /

d#c d{u^i|iu} liebe, wol get{a|â}ne·

m{i|î}ne#n m{#v^o|uo}t iht / gar v#er#st{e|ê}·.

ich erke#nne·

niht lieber lie{b|p} {#v|û}f / erde·,

n{a|â}ch dem h#erzen m{i|î}n #s{o|ô} w#erde·.

we#s wil / #si mich twinge#n m{e|ê}?

#si #sol #s{i|î}n gew#ert·,

#swa{#s|z} #si / mir geb{u^i|iu}tet·.

#si i#st, die m{i|î}n h#erze tr{u^i|iu}tet·.

ach, / w{e|æ}r ich #s{o|ô} wert·! /

C Landeck 15

V	C Landeck 15 = SMS 16 3 V

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 206ra

[ini W|2|blau]%#Je d{u^i|iu} h{e|ê}re·,

d{u^i|iu} liebe #vn#d d{u^i|iu} vil reine·, /

die ich vor alle#n w{i|î}be#n meine·,

mir bek{#v^i|ü}{n|m}-/bert h{a|â}t de#n m{u^o|uo}t·,

#swar ich k{e|ê}re·,

#s{o|ô} #senent / m{i|î}ne #sinne·

n{a|â}ch ir w#erden w{i|î}bes mi#nne·.

#si / i#st noch be{#s#s|zz}er danne g{u^o|uo}t·.

w{a|â}fen #send#er n{o|ô}t·! /

m{u^o|uo}{s|z} ich #si v#erm{i|î}de#n·,

wie #sol d#c m{i|î}n h#erze er-/l{i|î}den·?

#s{o|ô} bin ich an fr{o^ei|öu}de#n to^^t·! /

Kommentar

Überlieferung: Unikal in C.

Form: 2-a .3-b 4-b 4c / 2-a .3-d 4-d 4c // 3e 3-f 4-f 4e

Es liegt eine zwölfversige Kanzonenstrophe vor, bei der die Stollen nur im a- und c-Reim miteinander reimen.

Inhalt: Kontrast aus Lob der allgemeinen Liebesfreude (mit Frühlings-Natureingang) und Minneklage des Sprechers.

Str. I. fordert Frau und Mann zur herzefroͤide (I,11) auf; das Bild gegenseitiger Liebe wird aufgerufen. In Str. II wird über klangspielerische Wiederholung von Formen des Stammes lieb- die Liebe als Abstraktum zyklisch auf sich selbst bezogen; der Sprecher beschwört das Sehnen nach reiner wibes guͤte (II,7) als Inbegriff männlicher Freude. Str. III beschreibt das Miteinander von Freude und Leid in der Minne, bevor der Sprecher in der vierten Strophe auf seine eigene Minnebindung zu sprechen kommt: Er verspricht seiner Geliebten treuen Dienst und hofft, dass sie seine Liebe erkennt und ihn erhört. Schließlich beklagt er in der letzten Strophe sein Minneleiden, beschreibt sein Sehnen, doch: Wenn er von ihr ablässt, ist das der Tod seiner Freuden.

Sandra Hofert