LDM -- Textsynopse

›Ich † des vil maniger giht‹

H Namenl/17vb 19

H Namenl/17vb 19 = KLD 38 h 19; RSM ¹SpervA/2/8

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 349, fol. 18vb

[ini I|1|rot]ch † de#s vil man{i|e}g#er giht·,[[3 Prädikat fehlt; Vers ist unterfüllt.]][[2 i¬Ich gihe des vil manger giht~i KLD]]

daz / l{#v|ü}ge, d{ie|iu} er<<warp

nie h#erze / erwelten vri#vnt·.

[ini %E|1|rub]i#st #s{#v|ü}nde, / #sw#er h{a|â}t minne#s[[2 i¬minne#s~i$ i¬meines~i KLD]] pfli{|h}t·.

ich wa#s / d{a|â}, d{a|â} tri#vwe #starp·;[[2 i¬wa#s d{a|â}, d{a|â} tri#vwe~i$ i¬was dâ Triuwe~i KLD]]

d{a|â} i#st d#er / {e|ê}ren wec v#erz{#v|iu}net.[[3/8 Das Reimschema erfordert die synkopierte Realisierung der Reimwörter.]][[2 i¬d{a|â} i#st d#er {e|ê}ren~i$ i¬dâst Êren~i KLD]]

[ini %#J|1|rub]n>>g{#v|uo}te#s / {c|k}refte man{i|e}g#er #swebt·;

[ini %#V|1|rub]ng#erne / ich w{e|æ}re, al#s er d{a|â} lebet.

ein / {c|k}r{i|ie}che{ß|sch} {c|k}am#er{e|æ}re· [ini %#J|1|rub]ch niht #zaesur dar / #vmb we#sen wolte·,[[3 i¬{c|k}r{i|ie}che{ß|sch} {c|k}am#er{e|æ}re~i$ RSM V, S. 387, übersetzt mit ›Eunuch‹. Zum griechischen Ursprung des Wortes und seiner ursprünglichen Bedeutung (›Kammerdiener‹) vgl. {Pfeifer #2593}.]]

[ini %D|1|rub]az einer / #sch{o|œ}nen k{#v|ü}neg{i|î}n #zaesur mit #schande#n / h{#v|üe}ten #solte·. /[[2 i¬[ini %D|1|rub]az~i$ i¬deich~i KLD]][[3 Ergänze: i¬ich~i. Zur Nichtbezeichnung des pronominalen Subjekts vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § S 110.]]

Kommentar

Überlieferung: Die Sangspruchstrophe ist unikal im anonymen Freidank-Anhang in H überliefert als eine von sieben zusammengestellten Strophen gleichen Tons.

Form: .4a .3b .3c / .4a (.)3b .3c // .4d (.)4d (.)4+(.)3-e (.)4+.3-e (Der Junge Spervogel, Ton I)

Tonkommentar

V. 5f. sind überfüllt.

Inhalt: Schelte von Lüge und Untreue.

Mit Lüge würde nie das Herz eines Freundes gewonnen werden können. Minne ist zur Sünde verkommen. Er war Zeuge, als die Treue starb und die Wege der Ehre eingezäunt wurden. Er möchte weder sein wie der Reiche noch wie ein crichesz camerere (V. 9).

Carl von Kraus (KLD II, S. 325) sieht Parallelen zu Freidank 76,23–26.

Sandra Hofert