Überlieferung: A überliefert unikal drei Spruchstrophen unter Ulrich von Singenberg. Anders als die übrigen Spruchstrophen, die den Abschluss des Korpus in A bilden, stehen sie etwa in dessen Mitte und sind von Minneliedern umgeben. Sie folgen auf die Str. A 55, die in A auch unter Gedrut, in C neben Ulrich auch unter Kunz von Rosenheim überliefert ist: Diese Strophe hält Schiendorfer, S. 28f. für den »authentischen Abschluß« des den Sammlungen *AC, A und C zugrundeliegenden Liederbuchs *AC1.
Die drei Spruchstrophen nehmen im Ulrich-Korpus in A eine Sonderstellung ein; einerseits durch ihre Position, andererseits durch den im Vergleich mit den übrigen Strophen in A deutlich gestörten Text (Störung der Metrik in A 56, Textverlust in A 57 und A 58). Darauf hat Schiendorfer, S. 29f. hingewiesen und als mögliche Erklärungen vorgeschlagen, der Ton könne dem Liederbuch *AC1 angehängt oder aus anderer Quelle zu *AC gekommen sein. Für die Chronologie des Sammlungszusammenhangs würde das bedeuten, dass »der Ton jedenfalls aufgezeichnet worden sein [müsste], bevor man in den Besitz des [...] Minneliederbuchs *AC2 gelangte«, wenn man von einer generellen Trennung der Minne- von den Spruchstrophen ausgeht (vgl. zum Sammlungsaufbau im Detail Schiendorfer).
Form: .4a .8a .4b / .4c .8c .4b // (.)7-d 6-d .6e .6e
Sarah Hutterer