Autor
Als Anhaltspunkt für die Identifizierung des von Buchein kann hauptsächich der zweite Sangspruch C Buch 11 herangezogen werden, in dem ein Herr von Calw (vgl. II,5: der biderbe Kalwere) unter Herren im Swaben lant (II,12) erwähnt wird; damit ist eventuell Gottfried V. von Calw gemeint (1162 zum letzten Mal urkundlich erwähnt, vgl. Stälin, insbesondere S. 387). Aufgrund der regionalen Nähe zu den Grafen von Calw hat die Forschung verschiedentlich Buchen im Odenwald als Herkunftsort des Dichters vertreten. Die auf Albert zurückgehende Identifizierung des von Buchein mit dem zwischen 1252 und 1276/1282 bezeugten Albrecht Pilgrim von Bucheim im Odenwald (vgl. Worstbrock, Sp. 1105) ist dabei unsicher (vgl. Andermann).
Überlieferung
Der von Buchein ist in der Manessischen Liederhandschrift in Lage XXIV überliefert. Sein Korpus wurde vom Hauptschreiber AS in der letzten Phase des Grundstocks niedergeschrieben und wird zum sogenannten Grundstock-Segment C gerechnet. Sein Name wurde im Inhaltsverzeichnis zunächst ausgelassen, später dann als Nr. LXXX von anderer Hand (vermutlich Fs) nachgetragen (vgl. Henkes-Zin, S. 20, und das Inhaltsverzeichnis der Handschrift). Die Parallelüberlieferung der Lieder des Korpus beschränkt sich auf die Manessische Liederhandschrift, und zwar auf zwei Korpora des Grundstock-Segments B: Zwei der Lieder werden zusätzlich unter dem von Trostberg geführt, eines unter Heinrich von der Mure.
Der Schreiber scheint durchgängig von dreistrophigen Lieder ausgegangen zu sein: Er lässt bei den zweistrophigen Liedern C Buch 1f., C Buch 6f. und C Buch 8f. jeweils Raum für eine weitere Strophe. Die dreistrophige Parallelüberlieferung von C Buch 8f. bestätigt punktuell diese Erwartung.
Die Miniatur (vgl. zum Folgenden Walther, S. 186) zeigt Dichter und Dame, die unter Rosenranken auf einer Bank sitzen und einander zugewandt sind; er reicht ihr einen Becher (einen Minnetrank?). Als Minnesänger wird der Mann zum einen durch eine kleine Figur ausgewiesen, die klein zwischen dem Paar sitzt, ein Psalterium spielt und zum Dichter aufschaut. Zum anderen ist das Wappen ein redendes Wappen; es trägt die Inschrift MINNE SINNE TWINGET STRALE QWALE BRINGET. Helmzier ist ein weißer Hahnenrumpf.
Werk
Das Korpus umfasst vier Minnelieder, drei zweistrophig, eines dreistrophig, und einen dreistrophigen Spruchton. Drei der Lieder sind unter Heinrich von der Mure und dem von Trostberg parallel überliefert.
Ein Sommernatureingang verbindet die ersten beiden Lieder; C Buch 1f. ist dabei eine Freudekanzone, während in C Buch 3–5 das Liebesleid des Ichs in Kontrast steht zur in zwei Strophen genannten Sommernatur. Bestimmend in C Buch 6f. ist das personifizierte Herz des Ichs, was C Buch 8f. in der zweiten Strophe aufgreift. Das Motiv des roten Munds der Geliebten begegnet in C Buch 5 und – in Verbindung mit ihrem Lachen – in C Buch 8 (vgl. auch die dritte Strophe der Parallelüberlieferung C Trostb 11–13). Das Korpus schließt mit drei Spruchstrophen: Zwei Minnesprüche rahmen eine (mit dem Tod des Grafen von Calw sehr spezifisch gehaltene) Zeitklage ein.
de Boor, S. 308f., zählt den von Buchein zu den »liebenswürdigen Dilettanten« (ebd., S. 309) innerhalb einer Gruppe von Dichtern, die er als ›Neifengruppe‹ bezeichnet, da sie »das Neifensche Aufbauschema aus Natureingang und Minneklage durchaus oder vorwiegend übernehmen« (ebd., S. 308) und »die leichte Rhythmik der Verse Neifens und sene spielenden Reimfügungen nachzubilden bestrebt« (ebd.) seien.