Autor
Engelhart von Adelnburg war vermutlich ein Angehöriger aus »dem Geschlecht der Freiherrn von Adelnburg, das im 12./13. Jh. unweit Parsberg in der bairischen Oberpfalz ansässig ist« (Worstbrock, Sp. 554).
Urkundliche Belege des Namens Engilhardus de Adelenburc, Engelhardus de Adilenburch sowie Engelhardus de Adelnburgh finden sich in sieben Urkunden, die zwischen 1180 und 1230 entstanden sind, wobei sich die Nennungen vermutlich auf zwei verschiedene Personen beziehen – möglicherweise Vater und Sohn (vgl. beispielsweise Touber, S. 1). Die Forschung vermutet den Dichter in dem jüngeren der beiden Namensträger. Sprachliche Anspielungen und stilistische Merkmale könnten eine Nähe zu Reinmar und Wolfram von Eschenbach erkennbar machen, sodass eine Spätdatierung der Lieder auf 1230 vermutet wird (vgl. beispielsweise Lembke, Sp. 224); anders dagegen Schweikle: »Aus stilgeschichtlichen Gründen werden die Gedichte noch im 12. Jahrhundert angesetzt« (S. 544).
Überlieferung und Werk
Unter Endilhart vō Adelburg (fol. 181v) überliefert die Große Heidelberger Liederhandschrift unikal vier Strophen: ein dreistrophiges Lied sowie eine Einzelstrophe. Das Korpus ist Teil des Grundstock-Segments B, welches insgesamt 53 Korpora umfasst (vgl. Henkes-Zin, S. 39–43). Überliefert in Lage XVII, gehört es zum blindliniierten Grundstock-Segment BA und Engelhart »damit zu einer Reihe von Dichtern, deren Lieder in einer bestimmten, zeitlich begrenzten Periode niedergeschrieben wurden« (Salowsky, S. 264).
Das dreistrophige Lied ist eine Minneklage, in der das Ich selbstbewusst seinen Minnewunsch mit dem Willen Gottes parallelisiert. Beteuert das Ich in der letzten Strophe des Liedes seine Schuldlosigkeit, steht das Verhältnis von Minneverlangen und Sündhaftigkeit im Zentrum der spruchhaften Einzelstrophe.
Die Miniatur zeigt Engelhart kniend gegenüber seiner Dame, einen Pfeil in der Brust. »Der hier gewählte Bildtypus einer fürstlich thronenden Dame […] deutet auf den Motivkreis der als königliche Richterin dargestellten Frau Minne« (Walther, S. 117). Wappen und Zimier, die wie das Gewand des Knienden in Purpur und Gold gestaltet sind, zeigen zwei Krebsscheren. Eine historische Zuordnung des Wappens scheint nicht möglich (vgl. Lembke, Sp. 224).
Sandra Hofert