Autor
Heinrich von Sax gehörte offenbar dem nahe Buchs im schweizerischen Kanton St. Gallen ansässigen Freiherrengeschlecht derer von Sax bzw. Hohensax an. Es kommen mehrere Personen in Frage, die mit dem Dichter identifiziert werden können. Seit Karl Bartsch (S. XCIII–XCVIII) wird in der Forschung der ab 1235 beurkundete Heinrich II. favorisiert, vor allem da das im Autorbild des Codex Manesse (fol 59v) überlieferte Wappen (gold-roter Schild; schwarzer Bär mit gestreckter Zunge als Kleinod; identisch bei Eberhard von Sax) zu früheren Vertretern des Geschlechtes nicht passe. Dieses Autorbild Heinrichs von Sax bleibt insgesamt rätselhaft: Der Dichter tänzelt mit weiten Schritten über die Zinnen einer Burg – womöglich eine Anspielung auf seinen Tanzleich –, darunter steht in einem Torbogen eine Dame mit Steinbock, was gegebenenfalls auf den Namen des Geschlechts hinweist (lat. saxum = „Stein“).
Die von Hohensax haben sich offenbar anhaltend mit dem Minnesang beschäftigt: So beklagt Ulrich von Singenberg den 1220 verstorbenen, wohl dem Geschlecht zugehörenden Ulrich, Abt von St. Gallen. Auch zum 1309 in Zürich bezeugten Eberhard von Sax existiert ein Corpus im Codex Manesse, und die erste dokumentierte ‚Leihe‘ der Handschrift wurde von Nachkommen Heinrichs vorgenommen.
Überlieferung und Werk
C ist unikaler Überlieferungsträger eines Tanzleichs mit 137 Versen – Sax selbst bezeichnet den Text im Schlussvers als tanz[..] – sowie von vier jeweils fünfstrophigen Liedern.
Leitmotivisch prallen jeweils die Freude an der wiederaufblühenden Natur und die Verzweiflung des entbehrend liebenden Sängers aufeinander. Die Lieder zeichnen sich einerseits durch Konventionalität aus, weisen aber andererseits eigene Bildschöpfungen auf.
Matthias Kirchhoff/Stefanie Köpf