Autor
Der von Obernburg kann nicht sicher mit einer historischen Person identifiziert werden. Seine Lieder werden ungefährt ab der Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden sein; eine Vermutung ist, dass der von Obernburg wegen einiger ihn in der Manessischen Liederhandschrift umgebender Dichter der »um diese Zeit regen steirischen steirischen Literaturszene« (Hausner, Sp. 6) zugeordnet werden kann. Als Bürgerlichen, etwa Dienstmann des Benediktinerstifts, aus einem Ort Ober(n)burg im Sanntal sieht ihn von der Hagen, Bd. IV, S. 513); ob das fehende Wappen und die fehlende Herrenbezeichnung in der Manessischen Liederhandschrift auf einen bürgerlichen Stand des Dichters schließen lassen (so Kracher, S. 132, oder Hofmeister, S. 151), ist dabei nicht sicher.
Überlieferung
Der von Obernburg ist ausschließlich in der Manessischen Liederhandschrift überliefert, und zwar auf fol. 342v–343v in Lage XXXI. Das Korpus des von Obernburg gehört zu einem Grundstock-Segment, das in der letzten Phase niedergeschrieben wurde und keine Parallelen mit der Weingartner oder Kleinen Heidelberger Liederhandschrift aufweist (vgl. Henkes-Zin, S. 36 und 43f.).
Die Autorminiatur zu seinem Korpus ist nicht mit einem Wappen gekennzeichnet; sie zeigt den von Obernburg (»wie so manchen«, von der Hagen, S. 514) »in der Rolle des dienend Werbenden« (Hausner, Sp. 6), was damit zusammenfällt, dass die Dienst-Thematik sein Korpus dominiert (vgl. z. B. direkt das erste Lied, C Obernb 1–3), andere inhaltliche Schwerpunkte weniger deutlich sind. Das erste Lied hebt sich durch Überlieferungsfehler vom restlichen Korpus ab (vgl. C Obernb 1–3).
Werk
Die 18 Strophen des Korpus schließen sich zu sieben Liedern zusammen, die jeweils »formale, stilistische und inhaltliche Varianten im konventionellen Rahmen der Minnekanzone« (Weber, S. 80) sind. Gleich die erste Strophe des ersten Lieds (C Obernb 1–3) könnte insofern als Programmansage verstanden werden: Das Ich setzt sich in Kontrast zur allgemeinen Sommerfreude und benennt sein Singen als hohe klage (I,9), mit der es einer Dame seit Jahren mit stete (I,7) und uf lieben wan (I,11) dient. Aus diesem thematischen Minimalbestand der Hohen Minne fällt im Korpus insbesondere der gesellschaftliche Bezug wiederholt auf. So spricht das Ich mit Hilfe sentenzartiger Elemente als Ratgeber (vgl. z. B. C Obernb 4–7, Str. IV, oder C Obernb 8–10, Str. III), will oder muss in der Rolle des um Liebe Dienenden den Hass der anderen ertragen (vgl. C Obernb 8–10, Str. I, oder C Obernb 11–13, Str. II) und thematisiert sein sprechen unde singen (C Obernb 14–17, I,2). Im Refrainlied C Obernb 19f., insbesondere aber im einstrophigen Lied C Obernb 18 ist der gesellschaftliche Bezug zurückgenommen.
Simone Leidinger