Autor
Kunz von Rosenheim gehört wie Niune oder Geltar zu denjenigen Namen, welche die ältere Forschung im Hinblick auf Autorschaft eher »aus dem Dichterkatalog streichen« (Bumke, S. 50) wollte: von Kraus, S. 246, vermutet dahinter »nur den Namen eines Sammlers«, der sich die Strophen anderer Dichter, z. B. Hugos von Mühldorf oder Wachmuts von Künzingen, angeeignet hat (vgl. auch Mertens, Sp. 251).
Überlieferung
Nachtragskorpus in Lage XXXV der Manessischen Liederhandschrift. Der Schreiber ES hat keine Tonzusammenhänge markiert, die Initialen aller sechs Strophen sind rot.
Die Miniatur zeigt zwei Personen im Kornfeld: Links befindet sich Kunz; auf seiner linken Hand sitzt ein Beizvogel, mit der rechten Hand zeigt er nach unten in Richtung eines auffliegenden Vogels und eines von zwei Bracken. Rechts schneidet eine Frau das Korn mit einer Sichel. Auffällig sind ihre weißen Handschuhe zum weißen Hut, die sie nicht als Bäuerin scheinen lassen (vgl. Siebert-Hotz, S. 264). Eventuell könnte die Miniatur auf eine sprichwörtliche Redensart über ›Kunz den Falkenjäger‹ anspielen (vgl. DWb, Bd. 11, Sp. 2751, und Wallner, S. 512).
Werk
Die drei Lieder sind eine Reflexion über das Singen mit Zeitklage, eine Minneklage mit Tagelied-Reminiszenz und eine auf Freude ausgerichtete Frauenpreisstrophe. Sämtliche Lieder sind mehrfach unter anderen Dichternamen überliefert, dabei ändert sich teilweise der Strophenbestand. C Rosenh 3–5 fällt durch metrische Freiheiten auf.
Simone Leidinger