Autor
Zum Autor ist kaum etwas bekannt. Er wird teilweise »mit einem Ministerialengeschlecht in Verbindung gebracht, dass in Küntzig, dem heutigen Clemency, beheimatet war. Die Anhaltspunkte dafür sind allerdings gering« (Holznagel, Sp. 555). Seine Lieder werden grob der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zugeordnet.
Die Miniatur der Weingartner Liederhandschrift und jene der Manessischen Liederhandschrift zeigen das gleiche Motiv, das in Details unterschiedlich ausgestaltet ist: einen frontalen Reiter, der in der linken Hand einen Schild, in der rechten eine Fahne trägt. Fische schmücken Helmzier, Schild und Fahne.
A Gedr 1 ist eine Polemik gegen die Fernliebe des Von Kunzechen her Wahsmuͦt; ob mit dem Namen Wasmuͦd in der möglicherweise Reinmar von Brenneberg zuzuordnenden Totenklage D Namenl/43r 1 Wachsmut von Künzingen gemeint ist, ist unsicher.
Überlieferung
A, B und C führen zu Wachsmut von Künzingen ein Autorkorpus. Das C-Korpus mit 29 Strophen ist davon das umfangreichste. Es gehört zur Lage XV und damit zu Herrenkorpora im Untersegment BC, die durch Parallelüberlieferungen mit B und A auffallen. Das A- und das B-Korpus führen je neun Strophen, die untereinander nicht parallel gehen, aber bis auf das erste Lied in A (vgl. A Wachsm 1–4) Parallelüberlieferungen zum C-Korpus sind.
Die Reihenfolge der neun Strophen des B-Korpus ist mit Ausnahme von B Wachsm 8 – in C die Abschlussstrophe des ersten Lieds – die gleiche wie in C. Im Anschluss an dieses B/C-Parallelkorpus überliefert C zwei Lieder unikal (vgl. C Wachsm 10–12 und C Wachsm 13f.). Die letzten beiden Lieder in C (C Wachsm 15–17 und C Wachsm 18f.) sind Parallelüberlieferungen zum A-Korpus.
Zwei der drei Parallelüberlieferungen über die Wachsmut-Korpora hinaus betreffen mit Niune in A (vgl. A Niune 11–14) und Kunz von Rosenheim in C (vgl. C Rosenh 3–5) Korpora, die eher Sammelkorpora, keine Autorkorpora zu sein scheinen. Das erste Lied des A-Korpus Wachsmuts ist in C auf fol. 163r unter Wilhelm von Heinzenburg überliefert; da das C-Korpus Wachsmuts auf fol. 161r steht, überlegt Franz-Josef Holznagel (Holznagel, Sp. 556), ob hier ein schlichtes Versehen vorliegen könnte.
Zwei der Strophen aus dem B- und C-Korpus sind zudem in w₃ überliefert, einer Sammelhandschrift in niederdeutscher und ripuarischer Sprache aus dem Besitz des gebürtigen Hamburgers Peter Lambeck, der 1663 Präfekt der Hofbibliothek in Wien wurde (vgl. zu diesem Absatz GA, Bd. 1, S. 129–134). Durch den ersten Eintrag, eine niederdeutsche Fassung von Volmars Steinbuch, kann die Entstehungszeit von w₃ auf um 1481 festgelegt werden. Die Handschrift führt hauptsächlich Minnereden, es gibt nur wenige lyrische Einsprengsel. Der epische Kontext ist vermutlich ausschlaggebend dafür, dass zwar die Verse in w₃ Namenl 1f. abgesetzt sind, jedoch nicht die beiden Strophen voneinander.
Werk
Die Minneklagen haben häufig Jahreszeitenstrophen, oft kreisen Lieder um Grundgedanken wie die stete (vgl. C Wachsm 1–5 et al.) und die beständige Liebe ohne Lohn (vgl. C Wachsm 15–17 et al.).
Simone Leidinger