Lyrik des deutschen Mittelalters

Überlieferung (Synopt. Schema)

Kommentar

Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist in B und C in nahezu identischer Gestalt überliefert.

Form: 4a 4b / 4a 4b // 4a 4b 4a 4b 4b

Der Rhythmus ist daktylisch, doch begegnen mitunter auch zweisilbige Takte. Die Verse sind prinzipiell auftaktlos, lediglich III,1 scheint kaum anders als auftaktig realisierbar.

Inhalt: Das Sänger-Ich, das Lied als Boten zu seiner Dame sendend (Str. I), schwankt zwischen Furcht vor der dauerhaften Erfolglosigkeit seines Dienstes (Str. II) und Hoffnung auf letztendliche Erhörung seiner durch Exklusivität und Beständigkeit sich auszeichnenden Liebe (Str. III).

Justin Vollmann

► Literatur

Kommentar veröffentlicht am 22.09.2020.

Gehört zur Anthologie: Minne- bzw. Werbelied


		B Berng 8 = MF 113,33Zitieren
Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 78
		I
C 12
		[ini M\|1\|blau]ir i#st von liebe vil l{ai\|ei}de ge#schehen·.
		lie{s\|z} ichz dar-/#vmbe, #s{o\|ô} w{##e\|æ}re ich ze kran{g\|c}·.
		d#vrch da{s\|z} #sende ich / di#s{#v^i\|iu} lieder d#vrch #spehen·
		an {ai\|ei}ne #stat, dar mich da{s\|z} / h#erze twan{g\|c}·.
		#s{i\|î}t ich ir l{ai\|ei}d#er niht wol ma{g\|c} ge#sehen·, /
		#s{o\|ô} #sol #si merken d#vrch got m{i\|î}nen #san{g\|c}·.
		wil mir d{#v^i\|iu} / #sch{o^e\|œ}ne der w{a\|â}rh{ai\|ei}t #iehen·,
		#s{o\|ô} was #si e{s\|z} ie, n{a\|â}ch der / m{i\|î}n h#erze ran{g\|c}·
		#vn#d iem#er m{#v^o\|uo}{s\|z}. doch mir nie gelan{g\|c}·. /


		B Berng 9 = MF 114,3Zitieren
Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 78
		II
C 13
		[ini M\|1\|rot]ich h{a\|â}t da{s\|z} h#erze #vn#d {ai\|ei}n #vnw{i\|î}#ser r{a\|â}t·
		ze verre v#er-/l{ai\|ei}tet an t#vmpl{i\|î}chen m{#v^o\|uo}t·,
		d{a\|â} doch m{i\|î}n dien#st vil {c\|k}l{ai\|ei}-/ne verv{a\|â}t·.[[3 i¬verv{a\|â}hen~i stV. ›nützen‹ (Le III, Sp. 282).]]
		d#er k#vmb#er h{a\|â}t mich vil di{k\|ck}e gem{#v^o\|uo}t·.[[3 i¬gem{#v^o\|uo}t~i Part. Prät. von i¬müejen~i ›quälen‹ (Le I, Sp. 2213).]]
		min-/ne vil #s{#v^e\|üe}{#s\|z}e beginn#vnge h{a\|â}t·
		#vn#d d#vnket an dem an-/vange g{#v^o\|uo}t·,
		d{a\|â} doch da{s\|z} ende vil r{#v^i\|iu}w{i\|e}{g\|c} ge#st{a\|â}t·,
		als / e{s\|z} mir armen vil l{i\|î}hte g_\|et_{#v^o\|uo}t·.[[???oder kann man das retten?]][[1=, Konjektur nach C]]
		wie #solte ich von der / n{o\|ô}t mich haben beh{#v^o\|uo}t·? //[79]


		B Berng 10 = MF 114,12Zitieren
Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 79
		III
C 14
		[ini S\|1\|blau]i darf des niht gedenken, da{s\|z} ich m{i\|î}nen m{#v^o\|uo}t·
		iemer / bek{e\|ê}re an deh{ai\|ei}n ander w{i\|î}p·.
		des #selben h{a\|â}n ich mich / her wol>>beh{#v^o\|uo}t·,
		#s{i\|î}t ich ir gap b{ai\|ei}d{#v^i\|iu} h#erze #vn#d l{i\|î}p·
		{#v\|û}f ir gn{a\|â}-/de, #swie w{e\|ê} e{s\|z} mir t{#v^o\|uo}t·. [[3 i¬#swie w{e\|ê} e{s\|z} mir t{#v^o\|uo}t~i ist gemeinsames Satzglied einer Konstruktion Apokoinu.]]
		doch wil ich lang#er noch haben den / #str{i\|î}t·.
		ich hoffe des, da{s\|z} m{i\|î}n reht iht #s{i\|î} #s{o\|ô} g{#v^o\|uo}t·,
		da{s\|z} #si / mir #schiere {ai\|ei}n vil liebes ende g{i\|î}t·
		der gr{o\|ô}{#s#s\|z}en #sw{##e\|æ}re, / #s{o\|ô} #si des n#v d#vnket z{i\|î}t·. /


		B Berng 8 = MF 113,33Zitieren
Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 78
		I
C 12
		[ini M\|1\|blau]ir i#st von liebe vil l{ai\|ei}de ge#schehen·.
		lie{s\|z} ichz dar-/#vmbe, #s{o\|ô} w{##e\|æ}re ich ze kran{g\|c}·.
		d#vrch da{s\|z} #sende ich / di#s{#v^i\|iu} lieder d#vrch #spehen·
		an {ai\|ei}ne #stat, dar mich da{s\|z} / h#erze twan{g\|c}·.
		#s{i\|î}t ich ir l{ai\|ei}d#er niht wol ma{g\|c} ge#sehen·, /
		#s{o\|ô} #sol #si merken d#vrch got m{i\|î}nen #san{g\|c}·.
		wil mir d{#v^i\|iu} / #sch{o^e\|œ}ne der w{a\|â}rh{ai\|ei}t #iehen·,
		#s{o\|ô} was #si e{s\|z} ie, n{a\|â}ch der / m{i\|î}n h#erze ran{g\|c}·
		#vn#d iem#er m{#v^o\|uo}{s\|z}. doch mir nie gelan{g\|c}·. /


		B Berng 9 = MF 114,3Zitieren
Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 78
		II
C 13
		[ini M\|1\|rot]ich h{a\|â}t da{s\|z} h#erze #vn#d {ai\|ei}n #vnw{i\|î}#ser r{a\|â}t·
		ze verre v#er-/l{ai\|ei}tet an t#vmpl{i\|î}chen m{#v^o\|uo}t·,
		d{a\|â} doch m{i\|î}n dien#st vil {c\|k}l{ai\|ei}-/ne verv{a\|â}t·.[[3 i¬verv{a\|â}hen~i stV. ›nützen‹ (Le III, Sp. 282).]]
		d#er k#vmb#er h{a\|â}t mich vil di{k\|ck}e gem{#v^o\|uo}t·.[[3 i¬gem{#v^o\|uo}t~i Part. Prät. von i¬müejen~i ›quälen‹ (Le I, Sp. 2213).]]
		min-/ne vil #s{#v^e\|üe}{#s\|z}e beginn#vnge h{a\|â}t·
		#vn#d d#vnket an dem an-/vange g{#v^o\|uo}t·,
		d{a\|â} doch da{s\|z} ende vil r{#v^i\|iu}w{i\|e}{g\|c} ge#st{a\|â}t·,
		als / e{s\|z} mir armen vil l{i\|î}hte g_\|et_{#v^o\|uo}t·.[[???oder kann man das retten?]][[1=, Konjektur nach C]]
		wie #solte ich von der / n{o\|ô}t mich haben beh{#v^o\|uo}t·? //[79]


		B Berng 10 = MF 114,12Zitieren
Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 79
		III
C 14
		[ini S\|1\|blau]i darf des niht gedenken, da{s\|z} ich m{i\|î}nen m{#v^o\|uo}t·
		iemer / bek{e\|ê}re an deh{ai\|ei}n ander w{i\|î}p·.
		des #selben h{a\|â}n ich mich / her wol>>beh{#v^o\|uo}t·,
		#s{i\|î}t ich ir gap b{ai\|ei}d{#v^i\|iu} h#erze #vn#d l{i\|î}p·
		{#v\|û}f ir gn{a\|â}-/de, #swie w{e\|ê} e{s\|z} mir t{#v^o\|uo}t·. [[3 i¬#swie w{e\|ê} e{s\|z} mir t{#v^o\|uo}t~i ist gemeinsames Satzglied einer Konstruktion Apokoinu.]]
		doch wil ich lang#er noch haben den / #str{i\|î}t·.
		ich hoffe des, da{s\|z} m{i\|î}n reht iht #s{i\|î} #s{o\|ô} g{#v^o\|uo}t·,
		da{s\|z} #si / mir #schiere {ai\|ei}n vil liebes ende g{i\|î}t·
		der gr{o\|ô}{#s#s\|z}en #sw{##e\|æ}re, / #s{o\|ô} #si des n#v d#vnket z{i\|î}t·. /