Überlieferung: Dreistrophig unter Rudolf von Fenis-Neuenburg in B und C. Die erste Strophe ist zudem in A unter Niune tradiert, in einer von BC leicht abweichenden Version.
Form: Setzt man Binnenreime an, ergibt sich eine isometrische Stollenstrophe mit daktylischem Rhythmus:
(.)2-a+.2-b 4c / (.)2-a+(.)2-b 4c // 4d 4e 4d 4e
Im Aufgesang sind die Auftakte recht frei (I,4 hat Auftakt). II,3 liefe nur bei Verschleifung des Binnenreims (minn’ir) daktylisch mit vier Hebungen durch, in II,1f. ist C durch die andere Position von ir metrisch weniger glatt als B.
Inhalt: Minneklage.
Der Natureingang ist in A als Einzelstrophe überliefert. A und BC unterscheiden sich im Detail: A I,2f. kommt nach dem welken Laub eventuell metonymisch wieder auf den anfänglich genannten Wald zurück (A I,2: der, A I,3: er). Im fünften Vers, mit dem die Strophe die Leidthematik deutlich macht, tut in BC der (Schnee) sowohl unsanfte als auch we, während in A I,5 allgemeiner alles bisher Genannte (daz) beiden (Wald und Vögeln?) unsanfte unde wê tut.
Mit Str. II beteuert das Ich seine Hingabe an die Geliebte und stellt sich ihrer g(e)nade (II,2) anheim. Was sie bewirken könnte, ist durch Gegensätze (Verwandlung von Kummer in Freude und Altern in Jungwerden) sowie Steigerungen (II,6: noch sanfter, C II,8: fro froͤlich) hervorgehoben und an ihre Vorbildlichkeit geknüpft (II,7).
Auch in Str. III verbindet das Ich seinen von Steigerungen und Superlativen geprägten Preis der Geliebten mit seiner Hoffnung auf ihre g(e)nade (III,5).
Simone Leidinger