Überlieferung: Das Lied ist uneinheitlich überliefert: vierstrophig, aber mit einem gemeinsamen Bestand von nur zwei Strophen in A und B; eine weitere der A-Strophen ist in B als eigenständiges Lied überliefert; sämtliche Strophen finden sich in C zu einem sechsstrophigen Lied vereinigt.
Form: .4a .4b / .4a .4b // .3c .3c ..2d .4e .3f .3f .2d .4e
Auftakt scheint die Regel zu sein, wenngleich BC II,12 und C III,4 eher auftaktlose Realisierung nahelegen. BC I,4 ist über-, AC IV,5 unterfüllt.
Inhalt: In sämtlichen Versionen – abgesehen von der einstrophigen B-Version – zeichnet das Lied der Hohen Minne einen Weg nach, dessen potentielle Stationen nach C die folgenden sind: Minneklage (C I), Aufkündigung des Minnedienstes (C II), Innehalten (C III), erneute Dienstvergewisserung (C IV), Segenswünsche (C V), Bekenntnis zur wân-Minne (C VI). Während die vierstrophige A-Version einen pointierten Bogen von der Dienstaufkündigung zur erneuten Dienstvergewisserung spannt, endet die vierstrophige B-Version weniger eindeutig mit den Segenswünschen. Ganz auf das Bekenntnis zur wân-Minne gerichtet bleibt die einstrophige B-Version.
Justin Vollmann