Überlieferung: Die Strophe ist in A im Korpus des Jungen Spervogels, in C im Spervogel-Korpus überliefert.
Form: .2a .3-b 2-c 2-c 3d / .2a .3-b 2-e 2-e .3d // 6f .6f .7g .6h .6h .7g
Es liegt eine sechzehnversige Stollenstrophe vor. Die kurzen Verse des Aufgesangs ließen sich auch als zäsurierte Langverse lesen (so etwa KLD).
Inhalt: Bildreiche Klage über die Verkommenheit der Welt.
Die Gesetze der Welt sind aufgehoben: Der Rat der Alten wird nicht mehr wertgeschätzt. Die Jungen leben zügellos. Treulosigkeit bewirkt allerlei Schande. Die Welt ist zur Wüste geworden und auch die Kirche ist verödet. Auffällig ist, dass sich der Sprecher im Aufgesang in das Kollektiv miteinbezieht (wir, uns) und im letzten Vers zwar ein Gegenüber direkt angesprochen wird (ir), die Kritik richtet sich hier aber primär an den pfaffen. So ist der Ton des Liedes eher resignativ-konstatierend als mahnend.
Sandra Hofert
A JSperv 5 (31) = KLD 38 h 33; MF 244,61; RSM ¹SperA/3/1aZitieren | |||
![]() Kleine Heidelberger Liederhandschrift (Heidelberg, UB, cpg 357), fol. 28r | |||