Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist in B und C in nahezu identischer Gestalt überliefert (vgl. aber die Abweichungen in I,5 und II,6).
Form: .4a .6-b (.)4c / (.)4a .6-b (.)4c // (.)6d (.)6d .4x .6-e .4-e
Inhalt: Ins Heilige Land ziehen oder daheimbleiben? Diese Frage wird in den ersten beiden Strophen unter Rückgriff auf zeitgenössische theologische Argumente (Abgesang Str. I: der freiwillige Kreuzesstod Gottes erfordert eine entsprechende Gegengabe; Abgesang Str. II: allein die Leugnung der Jungfräulichkeit Marias durch die Heiden zwingt zum Handeln) eindeutig zugunsten des Kreuzzugs entschieden. Weniger eindeutig ist die dritte Strophe, in der das männliche Ich das Daheimbleiben (zu diesem Verständnis von III,5 belîben vgl. Fülleborn) zumindest vorübergehend in Erwägung zu ziehen scheint, um sich schließlich im vorletzten Vers – erst hier entpuppt sich das Lied als Minnekreuzlied! – zu seiner einzigen ›Sünde‹, der unverbrüchlichen Liebe zu seiner Dame zu bekennen.
Justin Vollmann