Überlieferung: Die Strophe ist als erste der beiden erhaltenen Hofton I-Strophen in B3 und als zweite von insgesamt zwanzig diesen Tones in C überliefert.
Form: .4a .4b .4c .3d / .4a .4b .4c .3d // .4e .5-f .4e .5-f / .4g .5-h .4g .5-h, vgl. Tonkommentar
Inhalt: Das aus der ›Physiologus‹-Tradition stammende Bild des Phönix, der, anstatt Nachkommen zu zeugen, sich zu Asche verbrennen lässt, um anschließend verjüngt wieder aus ihr aufzuerstehen, überführt die Spruchstrophe in eine recht allgemeine Tugendlehre. Diese legt eine »Eigenschaft des Vogels [...] den Guten zum Vorteil, eine andere den Bösen zum Nachteil« aus (Zach, S. 111). Der abschließende Wunschgedanke – Unfruchtbarkeit der Ehrlosen – findet sich auch schon bei Walther von der Vogelweide (C Wa 303 et al.,4ff.) und Konrad von Würzburg (C KonrW 108) (vgl. dazu Zach, S. 112).
Intertext: Die Strophe eröffnet mit einem direkten Zitat aus Konrads von Würzburg ›Partonopier und Meliur‹. Dort heißt es V. 1144f.: fênix ein vogel ist genant / der in dem viure brennet sich (zit. nach Bartsch, vgl. dazu von Kraus, S. 260; Zach, S. 110).
Stephanie Seidl