Lyrik des deutschen Mittelalters

Überlieferung

Kommentar

Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist unikal in C überliefert.

Form: 3-a .4b 3-a .3b / 3-c .4d 3-c .3d // 5-e 5-e / .4f 3-e .3f

Kanzonenstrophe mit Steg und verkürztem dritten Stollen. Im Abgesang von Str. II ist das Reimschema ab V. 11 durch das wohl versehentliche Einfügen eines Verses aus der Folgestrophe gestört (vgl. dazu auch die Anm. in App. 2).

Inhalt: Allgemeines Minnelied, das erst die Freuden des Sommers preist, dann die der Liebe (um dabei das Wort liebe möglichst oft zu verwenden).

Manuel Braun/Stephanie Seidl

► Literatur

Kommentar veröffentlicht am 01.01.2019; zuletzt geändert am 01.01.2019.

Gehört zur Anthologie: Allgemeines Minnelied


		C Kanz 55 = KLD 28 XV 1Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 426va
		I

		[ini V\|2\|blau]r{o^ei\|öu}t {u^i\|iu}ch, #stolze#n l{eig\|ei}e#n·:
		d#er ang#er #vn#d d{u^i\|iu} hei-/de breit·
		b{i\|î} de#m liehte#n meie#n·
		#st{e\|ê}t [mut b mut][ins w ins]u#nne-/{k\|c}l{i\|î}ch bekleit·. [[1 i¬wu#nne{k\|c}l{i\|î}ch~i$ i¬w~i aus i¬b~i gebessert]]
		h{u^i\|iu}re wol be#s#v#nge#n·
		i#n #s{#v^e\|üe}zer / w{i\|î}#se wirt d#er walt·;
		#s#vm#er h{a\|â}t v#erdr#vnge#n·
		de#n / leide#n wint#er kalt·.
		bl{#v^e\|üe}nd#er ha{g\|c} #vn#d l{o^v\|ou}{b\|p} {#v\|û}f gr{u^e\|üe}-/ne#n linde#n·,
		lil#ie#n, r{o\|ô}#se#n, v{i\|î}ol l{a\|â}nt #sich vi#nden·,
		er/wachet i#st d{u^i\|iu} nahtegal·,
		#vn#d t{#v^o\|uo}t tr{u\|û}re#n #swi#n-/den·
		ir fr{o^ei\|öu}der{i\|î}ch#er #schal·. /


		C Kanz 56 = KLD 28 XV 2Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 426va
		II

		[ini M\|2\|blau]eie i#st wol ge#sch{o^e\|œ}net·,
		er t{u^o\|uo}t de#n vogel{i\|î}#n / #sw{#e\|æ}re b{#v^o\|uo}{s\|z}·,
		#s{#v^e\|üe}ze#n luft d#vr{h\|ch}<<d{o^e\|œ}net· [[3 i¬#s{#v^e\|üe}ze#n luft~i$ Bei artikellosem Gebrauch kann das Adjektiv schwach dekliniert sein, vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § S 105.]]
		d#er ler-/che#n #s#vm#er<<gr{u^o\|uo}z·.
		#s#vnne#n gla#st {#v\|û}f heide·
		dur{\|ch}/l{u^i\|iu}htet bl{#v^o\|uo}me#n #vn#d kl{e\|ê}·,
		r{i\|î}cher {o^v\|ou}ge#n<<weide· /
		wirt h{u^i\|iu}re michels m{e\|ê}·.
		#sw{a\|â} lie{b\|p} liebe ei#n / lie{b\|p}lich lache#n b{u^i\|iu}tet·
		#vn#d lie{b\|p} mit liebe / liebe t_\|r_{u^i\|iu}tet·, [[22 i¬triutet~i KLD]]
		dan lieb#er w{i\|î}be #st{e\|æ}t#er l{i\|î}{b\|p}· [[2 i¬dan lieb#er w{i\|î}be #st{e\|æ}t#er l{i\|î}{b\|p}~i$ i¬dâ lieber liebe stætiu kraft~i KLD. Der hier überlieferte Vers gehört zur Folgestrophe (vgl. C Kanz 57, V. 11). Der Konjekturvorschlag in KLD macht aus reimtechnischen und rhetorischen Gründen Sinn, muss jedoch hypothetisch bleiben.]]
		leit / mit liebe {#v\|û}{s\|z} r{u^i\|iu}tet· [[3 i¬riuten~i swV. ›ausreißen‹ (BMZ II/1, S. 748).]]
		i_m\|n_ w#erde_\|r_ ge#selle#schaft·. / [[2 i¬in werder~i KLD]]


		C Kanz 57 = KLD 28 XV 3Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 426va
		III

		[ini S\|2\|blau]w{a\|â} #sich liebe neiget·
		dur lie{b\|p} in liebe#s / h#erzen grunt·
		#vn#d lie{b\|p} mi#nne erzeiget·, /
		d{a\|â} wirt lie{b\|p} liebe k#vnt·.
		lieb#er w{i\|î}be tr{u^iw\|iuw}e //[426vb]
		lie{b\|p}lich #sich liebet alle tage·;
		lie{b\|p} v#ertr{i\|î}bet / r{u^iw\|iuw}e·,
		lie{b\|p} _#s\|w_endet #sende klage·. [[2 i¬sendet~i KLD]]
		lieb{u^i\|iu} w{i\|î}{b\|p} / #sint aller liebe ei#n wu#nne·,
		lieb#er lie{b\|p} bel{u^i\|iu}h-/tet niht d{u^i\|iu} #s#vnne·
		da#nne lieb#er w{i\|î}be #st{e\|æ}t#er / l{i\|î}{b\|p}·.
		#swer ze lobe iht k#vnne·,
		d#er lobe d{u^i\|iu} / lieben w{i\|î}{b\|p}·. /


		C Kanz 55 = KLD 28 XV 1Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 426va
		I

		[ini V\|2\|blau]r{o^ei\|öu}t {u^i\|iu}ch, #stolze#n l{eig\|ei}e#n·:
		d#er ang#er #vn#d d{u^i\|iu} hei-/de breit·
		b{i\|î} de#m liehte#n meie#n·
		#st{e\|ê}t [mut b mut][ins w ins]u#nne-/{k\|c}l{i\|î}ch bekleit·. [[1 i¬wu#nne{k\|c}l{i\|î}ch~i$ i¬w~i aus i¬b~i gebessert]]
		h{u^i\|iu}re wol be#s#v#nge#n·
		i#n #s{#v^e\|üe}zer / w{i\|î}#se wirt d#er walt·;
		#s#vm#er h{a\|â}t v#erdr#vnge#n·
		de#n / leide#n wint#er kalt·.
		bl{#v^e\|üe}nd#er ha{g\|c} #vn#d l{o^v\|ou}{b\|p} {#v\|û}f gr{u^e\|üe}-/ne#n linde#n·,
		lil#ie#n, r{o\|ô}#se#n, v{i\|î}ol l{a\|â}nt #sich vi#nden·,
		er/wachet i#st d{u^i\|iu} nahtegal·,
		#vn#d t{#v^o\|uo}t tr{u\|û}re#n #swi#n-/den·
		ir fr{o^ei\|öu}der{i\|î}ch#er #schal·. /


		C Kanz 56 = KLD 28 XV 2Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 426va
		II

		[ini M\|2\|blau]eie i#st wol ge#sch{o^e\|œ}net·,
		er t{u^o\|uo}t de#n vogel{i\|î}#n / #sw{#e\|æ}re b{#v^o\|uo}{s\|z}·,
		#s{#v^e\|üe}ze#n luft d#vr{h\|ch}<<d{o^e\|œ}net· [[3 i¬#s{#v^e\|üe}ze#n luft~i$ Bei artikellosem Gebrauch kann das Adjektiv schwach dekliniert sein, vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § S 105.]]
		d#er ler-/che#n #s#vm#er<<gr{u^o\|uo}z·.
		#s#vnne#n gla#st {#v\|û}f heide·
		dur{\|ch}/l{u^i\|iu}htet bl{#v^o\|uo}me#n #vn#d kl{e\|ê}·,
		r{i\|î}cher {o^v\|ou}ge#n<<weide· /
		wirt h{u^i\|iu}re michels m{e\|ê}·.
		#sw{a\|â} lie{b\|p} liebe ei#n / lie{b\|p}lich lache#n b{u^i\|iu}tet·
		#vn#d lie{b\|p} mit liebe / liebe t_\|r_{u^i\|iu}tet·, [[22 i¬triutet~i KLD]]
		dan lieb#er w{i\|î}be #st{e\|æ}t#er l{i\|î}{b\|p}· [[2 i¬dan lieb#er w{i\|î}be #st{e\|æ}t#er l{i\|î}{b\|p}~i$ i¬dâ lieber liebe stætiu kraft~i KLD. Der hier überlieferte Vers gehört zur Folgestrophe (vgl. C Kanz 57, V. 11). Der Konjekturvorschlag in KLD macht aus reimtechnischen und rhetorischen Gründen Sinn, muss jedoch hypothetisch bleiben.]]
		leit / mit liebe {#v\|û}{s\|z} r{u^i\|iu}tet· [[3 i¬riuten~i swV. ›ausreißen‹ (BMZ II/1, S. 748).]]
		i_m\|n_ w#erde_\|r_ ge#selle#schaft·. / [[2 i¬in werder~i KLD]]


		C Kanz 57 = KLD 28 XV 3Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 426va
		III

		[ini S\|2\|blau]w{a\|â} #sich liebe neiget·
		dur lie{b\|p} in liebe#s / h#erzen grunt·
		#vn#d lie{b\|p} mi#nne erzeiget·, /
		d{a\|â} wirt lie{b\|p} liebe k#vnt·.
		lieb#er w{i\|î}be tr{u^iw\|iuw}e //[426vb]
		lie{b\|p}lich #sich liebet alle tage·;
		lie{b\|p} v#ertr{i\|î}bet / r{u^iw\|iuw}e·,
		lie{b\|p} _#s\|w_endet #sende klage·. [[2 i¬sendet~i KLD]]
		lieb{u^i\|iu} w{i\|î}{b\|p} / #sint aller liebe ei#n wu#nne·,
		lieb#er lie{b\|p} bel{u^i\|iu}h-/tet niht d{u^i\|iu} #s#vnne·
		da#nne lieb#er w{i\|î}be #st{e\|æ}t#er / l{i\|î}{b\|p}·.
		#swer ze lobe iht k#vnne·,
		d#er lobe d{u^i\|iu} / lieben w{i\|î}{b\|p}·. /