Überlieferung: Die Strophe ist ausschließlich in C überliefert.
Form: .4a .4b .4c .3d / .4a .4b .4c .3d // .4e .5-f .4e .5-f / .4g .5-h .4g .5-h (Der Kanzler, Hofton I),
Tonkommentar.
name in V. 4 ist apokopiert, so ist in V. 6 mit Krasis zu lesen.
Inhalt: Die Strophe verhandelt die Hierarchie von Verwandtschaft und Freundschaft. Der Aufgesang eröffnet mit einer Apostrophe des Verwandten, der dann kein fru̍nt des Sprecher-Ichs sein könne, wenn ihn – der Spruch erscheint vorerst nur als »Gedankenspiel« Seeber, S. 349) – dessen Besitzlosigkeit abschrecke. Der Abgesang spricht dann direkt den wahren Freund an (V. 9), um jedoch sogleich zur Schelte des Verwandten zurückzukehren, von dessen Habgier der Sprecher nun überzeugt scheint und von dem er sich folglich auch exlizit abwendet: Neun (falsche) Verwandte würde er gerne gegen zwei (wahre) Freunde (V. 16) eintauschen.
Das Verhältnis von Verwandtschaft und Freundschaft behandeln etwa auch Walther von der Vogelweide (C Wa 282–284) oder Konrad von Würzburg (C KonrW 103), s. dazu Zach, S. 82, 86f.
Stephanie Seidl
C Kanz 68 = KLD 28 XVI 11; RSM ¹Kanzl/5/11Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 427rb | |||