Lyrik des deutschen Mittelalters

Überlieferung

Kommentar

Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist unikal in C überliefert.

Form: 4a .4-b 3-b .4-c / 4a .4-b 3-b .4-c // .4d .4d / .4d .4-e (.)3-e .2-e+2-c

Kanzonenstrophe mit Steg und angereimtem dritten Stollen. Vers I,12 ist auftaktlos und überfüllt. Auffällig für Konrads Lyrik sind die vielen Auftakte, die das Tagelied auch formal in die Nähe seiner narrativen Texte rücken (vgl. Essen, S. 34).

Inhalt: Tagelied, bei dem in Str. I die Warnung des Wächters im Zentrum steht, in Str. II die Klage der Frau und in Str. III die Erzählung der Liebesvereinigung und des Abschieds.

Manuel Braun/Stephanie Seidl

► Literatur

Kommentar veröffentlicht am 01.01.2019; zuletzt geändert am 07.01.2020.

Gehört zur Anthologie: Tagelied


		C KonrW 36 = Schr XIV 1Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 386rb
		I

		[ini D\|2\|rot]{o\|ô} d#c liehte morge#n<<r{o\|ô}t·
		was d#vr{h\|ch} den / gr{u^e\|üe}ne#n ha{g\|c} gedr#vnge#n· [[3 i¬hac~i stMN. ›Gebüsch, Einfriedung‹ (Le I, Sp. 1136).]]
		#vn#d d{u^i\|iu} vogell_u^i\|în_ / #s#vnge#n·,
		d{o\|ô} rief ein wahter an der zinnen·: /
		›#swer n{a\|â}ch #senel{i\|î}cher n{o\|ô}t·
		an liebes h#erze / l{i\|î}t betwunge#n·,
		de_n\|m_ #s{i\|î} gen{#v^o\|uo}{g\|c} ge#s#vnge#n. [[2 i¬dem~i Schr]] [[2 i¬ge#s#vnge#n~i$ i¬gelungen~i Schr]]·
		er wa-/che #vn#d {i\|î}le balde hinnen·!
		von liebe #scheide er / #sich enz{i\|î}t·: [[3 i¬enzît~i Adv. ›rechtzeitig, bald‹ (MWB I, Sp. 1766).]]
		d#c di{k\|ck}e leit dem fr{u^i\|iu}nde g{i\|î}t·,
		der / im ze>>lange b{i\|î} gel{i\|î}t·.
		wil er niht vo#n hinne#n [rad · rad] / balde k{e\|ê}ren·,
		#s{o\|ô} wil er v#er#s{e\|ê}ren·
		#s{i\|î}n tr{u\|û}t an / {e\|ê}ren #binnenr #vn#d an #sinne#n·.‹


		C KonrW 37 = Schr XIV 2Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 386rb
		II

		[ini V\|2\|rot]on d#er¦#sti#mme ein fr{ow\|ouw}e g{#v^o\|uo}t·
		begunde #i{a\|â}-/mer #vn#d tr{u\|û}re#n·
		in ir h#erze m{#v\|û}ren·.
		#si #sp#rach / zir fr{u^i\|iu}nde {#v\|û}{s\|z} r{o\|ô}te#m m#vnde·:
		›lie{b\|p}, getr{u^iw\|iuw}e{#s\|z} / h#erzebl{u^o\|uo}t·,
		m{i\|î}n tr{o\|ô}#st ob allen n{a\|â}{h\|ch}geb{#v\|û}re#n·,/
		fr{o^ei\|öu}de m{#v^o\|uo}{s\|z} mir #s{#v\|û}re#n·,
		d{i\|î}n #scheide#n #s{e\|ê}ret / mich ze>>gr#vnde·.
		d{u^i\|iu} mi#nne i#st wu#nderlich / gem{#v^o\|uo}t·:
		i#n {u^i\|ü}bel k{e\|ê}ret #sie d#c g{#v^o\|uo}t, ·
		d#c #si ze>>lie-/be man{i\|e}ge#m t{#v^o\|uo}t·.
		d#c wirt an mir vil wol / bew{e\|æ}ret·: [[3 i¬bewæren~i swV. ›beweisen‹ (MWB I, Sp. 743).]]
		mich h{a\|â}t d{u^i\|iu} #sorge erv{e\|æ}ret·, [[3 i¬erværen~i swV. ›erschrecken‹ (MWB I, Sp. 2128).]]
		n{a\|â}ch / fr{o^ei\|öu}de#n #sw{#e\|æ}ret #binnenr mir d{u^i\|iu} #st#vnde·.‹ /


		C KonrW 38 = Schr XIV 3Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 386rb
		III

		[ini M\|2\|rot]it den worte#n #vn#d al#sus·
		zen<<and#er twu#n-/ge#n #sich mit leide·
		d{u^i\|iu} geliebe#n beide·. /
		der tac #si n{o\|ô}t #vn#d ange#st l{e\|ê}rte·.
		man{i\|e}ge#n / h#erze#s{#v^e\|üe}{#s#s\|z}en k#vs·
		enpfienge#ns {#v\|û}f der min-/ne weide·
		di{k\|ck}e {a\|â}n #vnder<<#scheide·.
		dar n{a\|â}{h\|ch} / ir tr{u\|û}re#n #sich d{o\|ô} m{e\|ê}rte·:
		der ga#st, der ga{b\|p}¦de#n / morge#n_¦[rad · rad]\|_#segen·,
		lie{b\|p} wart mit leide wid#er-/wegen·. [[3 i¬widerwegen~i stV. ›aufwiegen, vergelten‹ (Le III, Sp. 869).]]
		ir h{o\|ô}{h\|ch}gem{#v^e\|üe}te w►#c\|as◄ gelege#n·,
		ze>>#sor/gen wart in der m{#v^o\|uo}t ge#spa#nnen·,
		fr{o^ei\|öu}de / in wart v#erbannen·. [[3 i¬verbannen~i stV. ›verbieten, versagen‹ (Le III, Sp. 71).]]
		der ritter da#nn_a\|e_n #binnenr tr{u\|û}r{i\|e}{g\|c} k{e\|ê}rte·. [[2i¬dannen~i Schr]]


		C KonrW 36 = Schr XIV 1Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 386rb
		I

		[ini D\|2\|rot]{o\|ô} d#c liehte morge#n<<r{o\|ô}t·
		was d#vr{h\|ch} den / gr{u^e\|üe}ne#n ha{g\|c} gedr#vnge#n· [[3 i¬hac~i stMN. ›Gebüsch, Einfriedung‹ (Le I, Sp. 1136).]]
		#vn#d d{u^i\|iu} vogell_u^i\|în_ / #s#vnge#n·,
		d{o\|ô} rief ein wahter an der zinnen·: /
		›#swer n{a\|â}ch #senel{i\|î}cher n{o\|ô}t·
		an liebes h#erze / l{i\|î}t betwunge#n·,
		de_n\|m_ #s{i\|î} gen{#v^o\|uo}{g\|c} ge#s#vnge#n. [[2 i¬dem~i Schr]] [[2 i¬ge#s#vnge#n~i$ i¬gelungen~i Schr]]·
		er wa-/che #vn#d {i\|î}le balde hinnen·!
		von liebe #scheide er / #sich enz{i\|î}t·: [[3 i¬enzît~i Adv. ›rechtzeitig, bald‹ (MWB I, Sp. 1766).]]
		d#c di{k\|ck}e leit dem fr{u^i\|iu}nde g{i\|î}t·,
		der / im ze>>lange b{i\|î} gel{i\|î}t·.
		wil er niht vo#n hinne#n [rad · rad] / balde k{e\|ê}ren·,
		#s{o\|ô} wil er v#er#s{e\|ê}ren·
		#s{i\|î}n tr{u\|û}t an / {e\|ê}ren #binnenr #vn#d an #sinne#n·.‹


		C KonrW 37 = Schr XIV 2Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 386rb
		II

		[ini V\|2\|rot]on d#er¦#sti#mme ein fr{ow\|ouw}e g{#v^o\|uo}t·
		begunde #i{a\|â}-/mer #vn#d tr{u\|û}re#n·
		in ir h#erze m{#v\|û}ren·.
		#si #sp#rach / zir fr{u^i\|iu}nde {#v\|û}{s\|z} r{o\|ô}te#m m#vnde·:
		›lie{b\|p}, getr{u^iw\|iuw}e{#s\|z} / h#erzebl{u^o\|uo}t·,
		m{i\|î}n tr{o\|ô}#st ob allen n{a\|â}{h\|ch}geb{#v\|û}re#n·,/
		fr{o^ei\|öu}de m{#v^o\|uo}{s\|z} mir #s{#v\|û}re#n·,
		d{i\|î}n #scheide#n #s{e\|ê}ret / mich ze>>gr#vnde·.
		d{u^i\|iu} mi#nne i#st wu#nderlich / gem{#v^o\|uo}t·:
		i#n {u^i\|ü}bel k{e\|ê}ret #sie d#c g{#v^o\|uo}t, ·
		d#c #si ze>>lie-/be man{i\|e}ge#m t{#v^o\|uo}t·.
		d#c wirt an mir vil wol / bew{e\|æ}ret·: [[3 i¬bewæren~i swV. ›beweisen‹ (MWB I, Sp. 743).]]
		mich h{a\|â}t d{u^i\|iu} #sorge erv{e\|æ}ret·, [[3 i¬erværen~i swV. ›erschrecken‹ (MWB I, Sp. 2128).]]
		n{a\|â}ch / fr{o^ei\|öu}de#n #sw{#e\|æ}ret #binnenr mir d{u^i\|iu} #st#vnde·.‹ /


		C KonrW 38 = Schr XIV 3Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 386rb
		III

		[ini M\|2\|rot]it den worte#n #vn#d al#sus·
		zen<<and#er twu#n-/ge#n #sich mit leide·
		d{u^i\|iu} geliebe#n beide·. /
		der tac #si n{o\|ô}t #vn#d ange#st l{e\|ê}rte·.
		man{i\|e}ge#n / h#erze#s{#v^e\|üe}{#s#s\|z}en k#vs·
		enpfienge#ns {#v\|û}f der min-/ne weide·
		di{k\|ck}e {a\|â}n #vnder<<#scheide·.
		dar n{a\|â}{h\|ch} / ir tr{u\|û}re#n #sich d{o\|ô} m{e\|ê}rte·:
		der ga#st, der ga{b\|p}¦de#n / morge#n_¦[rad · rad]\|_#segen·,
		lie{b\|p} wart mit leide wid#er-/wegen·. [[3 i¬widerwegen~i stV. ›aufwiegen, vergelten‹ (Le III, Sp. 869).]]
		ir h{o\|ô}{h\|ch}gem{#v^e\|üe}te w►#c\|as◄ gelege#n·,
		ze>>#sor/gen wart in der m{#v^o\|uo}t ge#spa#nnen·,
		fr{o^ei\|öu}de / in wart v#erbannen·. [[3 i¬verbannen~i stV. ›verbieten, versagen‹ (Le III, Sp. 71).]]
		der ritter da#nn_a\|e_n #binnenr tr{u\|û}r{i\|e}{g\|c} k{e\|ê}rte·. [[2i¬dannen~i Schr]]