Überlieferung: C und L überliefern die sieben Strophen parallel.
Form: 6-a 4b / 6-a 4b // 4c 6c
Inhalt: Die Freude- und Preiskanzone überhöht die Dame zum Himmelsreich und Lebenselixier des Ichs.
Str. I setzt programmatisch mit dem dreifachen Freuderuf wol mich ein (C I,1): Das Ich freut sich, uf der erde ein himelrich (C I,2) gefunden zu haben, bei dem es genaden durch seinen Dienst erwerben möchte (C I,5). Die Auslegung dieses Bildes in Str. II bleibt hyperbolisch: Das Himmelreich ist das Herz der Geliebten, ein Ort ausschließlich für tugende, der selden hort und manger froͤiden hohgezit (II,4–6). Das Ich preist die Dame wie häufig bei Ulrich als wiplich wib (C III,6) mit innerer (vgl. Str. III) und äußerlicher (vgl. Str. IV) Schönheit. Die Schönheit der Dame ruft zum einen die Liebe des Ichs hervor, zum anderen die Erwartung ihrer güete, beständigen Dienst zu belohnen (vgl. V). Das Ich macht die Dame in Str. VI zur Herrin und sich selbst zum treuen Untertan, der ihr bas guͦtes gönnt als sich selbst (C VI,4). Das Lied schließt mit einem Vergleich, der mit seinem konkreten »Lokalkolorit« (Hübner, S .313) die bisherige Sprechhaltung durchbricht und fast komisch wirkt: Das Ich lebt von der Luft ihrer Lippen wie der Stör in der Donau vom Regen. Entweder die Dame fördert also (nur) die froͤiden (C VII,5) des Ichs (Bechstein II, S. 306, versteht leben als ›erquicken‹), oder sie ist wie Wasser lebensnotwendig (vgl. von Kraus, S. 553f., und Hübner, S. 313).
Simone Leidinger