Überlieferung: C und L überliefern die vier Strophen parallel.
Form: .4a .4b .4c .4d .4a .4b .4c .4d
Der Auftakt entfällt in C/L III,5f. sowie in C IV,3.
Inhalt: Die Minneklage überrascht in der Schlussstrophe mit Marienlob-Elementen, die im ›Frauendienst‹ kontextuell begründet sind durch Ulrichs österliche Rom-Fahrt.
Zunächst kontrastiert mit der allgemeinen Frühlingsfreude des Natureingangs (I) eine Ich-Klage (II) mit einem auffälligen Bild vom personifizierten Herzen, das das Ich weinend ansieht. Dabei verpflichtet, so III, gerade ihre hohe[] werdekeit (C III,8) die Hohe Minne-Dame eigentlich dazu, dem Ich genâde zu erweisen – eine Argumentation, die im Marienlob in IV,6–8 eine Parallele findet und dadurch unterstrichen wird. Bezieht das Ich die Rezipienten anfänglich in das Hier und Jetzt des Singens ein (vgl. C I,1 und 3: schouwent) und grenzt es sich in II durch seinen Liebesschmerz von der Gesellschaft ab, so nutzt IV diese Abgrenzung kreativ: Weil si dem Ich sagen, es solle uf gotes wegen (C IV,1) nicht das Lob der Geliebten singen, wird der Minnesang eben Gebet.
Simone Leidinger