Überlieferung: C überliefert ein fünfstrophiges Lied, L fügt diesem Lied zwei zusätzliche Strophen an.
Form: 5-a 5b / 5-a 5b // 4c 6c 5c
Inhalt: In C führen zwei Strophen allgemeinen Frauenpreises auf drei Strophen hin, in denen das Ich die Unbeständigkeit der vormals geliebten Dame kritisiert. Auffälliger Abschluss ist die ausgeprägte Aprilwetter-Bildlichkeit in Str. V. In L schließen zwei eher didaktische Strophen an, die auf I und II zurückverweisen. Das Lied ordnet sich im ›Frauendienst‹ einer Reihe von scheltwîsen Ulrichs ein und damit einem neuen Liedtypus, der durch das Ende des ersten Diensts motiviert ist (vgl. Linden, S. 204).
Das Ich preist zunächst die guͦten wiben für die Fähigkeit, froͤide zu schenken, und fordert daher werde gernde man (C I,7; L I,7: freudengernden man) auf, sich zu freuen. Es bindet die Hoffnung auf Liebesglück ausschließlich an solche guoten wîp (vgl. II) und schließt von seinem Preis dezidiert die valschen Frauen aus (C III,1f.), was es mit seiner Erfahrung begründet: Das Ich hat einst eine Frau geliebt, der es nun jedoch geradezu das Frau-Sein abgespricht, sie besitze nämlich nicht wibes scham (C III,7). Der eigenen triuwe setzt das Ich ihre Unbeständigkeit gegenüber (vgl. Str. IV), der das Ich ausgesetzt ist wie wechselhaftem Aprilwetter (vgl. Str. V). Endet das Lied in C mit dieser ungewöhnlichen Naturbildlichkeit, ergänzt L mit zwei didaktischen Zusatzstrophen das allgemeine Lob der guoten wîben in Str. I und II: Das Ich reflektiert nun das eigene Singen, das sich nur an gutiu wip richten soll, und es setzt in einer Ratgeberrolle abschließend gutiu wip und die bosen in ein Verhältnis (vgl. L VI,1).
Simone Leidinger