Überlieferung: Die Sangspruchstrophe ist unikal im anonymen Freidank-Anhang in H überliefert. Sie bildet eine Toneinheit mit der folgenden Strophe sowie mit H Namenl/17vb 32.
Form: 4a .4a .5-b / .4c .4c .5-b // .4d .4d 5-e 7-e
Unreiner b-Reim.
Inhalt: Lob der Gaben Gottes.
Gott hat den Menschen Verstand, Leib, Seele und Leben gegeben sowie Urteilsvermögen und den freien Willen. Seine Gnade kann nicht vergolten werden. Dieser göttlichen Freigiebigkeit wird das menschliche Wirtschaften entgegengesetzt: Würde dem Sprecher die Sonne gehören, müssten alle für ihren Schein bezahlen. Wenn diese Logik für die göttlichen Gaben gelten würde, wenn Wasser und Luft gekauft werden müssten, gäbe es wenig zu hoffen. (Scherer paraphrasiert den letzten Vers: »wenn einer Wasser und Luft [...] erst kaufen sollte, der müsste sich bei dem Handel gewaltig in Acht nehmen (er müsste sorgfältig unterhandeln, feilschen, damit er nicht für diese nothwendigsten Lebensbedürfnisse sein ganzes Vermögen aufzuopfern gezwungen wäre)«, S. 37f.).
Carl von Kraus (KLD II, S. 333) sieht Parallelen zu Freidank 76,8–12, 109,22f.
Sandra Hofert
H Namenl/17vb 28 = KLD 38 h 28; RSM ¹ZX/12/1Zitieren | |||
![]() Heidelberg, UB, cpg 349, fol. 19va | |||