Überlieferung: Die Sangspruchstrophe ist unikal im anonymen Freidank-Anhang in H überliefert. Sie bildet eine Toneinheit mit der folgenden Strophe.
Form: 4a .4b .3-c / 4a .4b .3-c // 4+.3-d .6+.3-d .4+.3-e 6+.3-e
Es liegt eine zehnversige Stollenstrophe mit zäsurierten Versen im Abgesang vor. Beschwerte Hebung in V. 2 (wîsàgen) und V. 9 (bréitèm).
Inhalt: Über die (Un-)Ordnung der Welt mit Anlehnungen an den Topos der verkehrten Welt.
Der Verstand des Dummen, der Schatz des Toren und der Rat eines armen Wahrsagers bringen wenig. Gäbe es keinen Widerstand (von anderen Machtgierigen?), würde sich der Sprecher des ganzen Reiches bemächtigen. Ein Richter muss (gut) reden können, ein Arzt nicht selbst krank sein. Wenn jemand mit dem Esel Löwen jagt, möchte der Sprecher keinen Teil der Haut haben.
Carl von Kraus (KLD II, S. 334) sieht Parallelen zu Freidank 81,9f., 124,1f., 131,11–14, 126,17f., 59,10f., 136,13f.
Sandra Hofert
H Namenl/17vb 30 = KLD 38 h 30; RSM ¹ZX/13/1Zitieren | |||
![]() Heidelberg, UB, cpg 349, fol. 19va | |||